Krach in der Küche:Lehrling mit heißer Kelle geschlagen

55-jähriger Wirt aus Feldafing spricht vor Gericht von einem "unabsichtlichem Ausrutscher".

arm

Starnberg - Mit einer siedendheißen Suppenkelle soll ein 55-jähriger Wirt aus Feldafing einem Lehrling auf die Hand geschlagen haben, weil der 20-Jährige zu langsam arbeitete. Ein Jahr später verlor der Gastronom in der Hektik der Küche erneut die Beherrschung und packte den Azubi so hart an, dass der einen Bluterguss davontrug. So steht es im Strafbefehl des Staatsanwalts über 150 Tagessätze à 40 Euro, gegen den der 55-Jährige Einspruch eingelegt hat. Der bisherige Verlauf der Hauptverhandlung lässt dem Wirt aber wenig Aussicht auf Erfolg.

Zu seiner Entlastung konnte kein Zeuge beitragen: Ein 43-jähriger Koch, der den Betrieb mittlerweile verlassen hat, bestätigte die Vorwürfe aus dem April 2010 und charakterisierte seinen vormaligen Chef als "aufbrausend". Ein weiterer Mitarbeiter hatte nach dem angeblichen Kellenhieb im Mai 2009 gehört, wie der 55-Jährige den Azubi anherrschte: "Warum weinst Du? Wenn es Dir hier nicht gefällt, kannst Du nach Hause gehen".

Der heute 20-Jährige aber hielt vorerst durch und kündigte erst nach dem zweiten Vorfall. Er sei nun zu einem Münchner Betrieb gewechselt und warte immer noch auf das Zeugnis aus Feldafing. Der Hieb mit der mindestens 80 Grad heißen Metallkelle sei "keineswegs unabsichtlich geschehen", sagte er aus, eine Entschuldigung habe er nicht gehört. Der Wirt hingegen gab an, er habe "noch nie jemanden gewalttätig berührt". Andererseits wollte er "einen Ausrutscher nicht bestreiten" - doch sei dies unabsichtlich geschehen und gleich darauf eine Entschuldigung erfolgt. Damals sei er "wegen privater Probleme unter hoher nervlicher Anspannung gestanden",

Richterin und Staatsanwalt rieten ihm dringend, den Einspruch zurückzuziehen. Die Mindeststrafe für gefährliche Körperverletzung seien sechs Monate Haft. 150 Tagessätze seien "wirklich nice price", meinte der Ankläger: Sein Kollege müsse wohl von einem minder schweren Fall ausgegangen sein. Doch der Wirt beharrte nach Rücksprache mit seinem Verteidiger auf Fortsetzung der Verhandlung. Am 16. Dezember soll noch ein Zeuge gehört werden, der zum erstem Termin nicht erschien. Dessen Aussage bei der Polizei war freilich alles andere als entlastend: Der Übergriff mit der Schöpfkelle "sei kein Einzelfall", auch ihn habe der 55-Jährige schon geschlagen.

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