Drei Akkorde, dazu ein Turnaround, klingt doch ganz einfach. Ist es aber nicht. Wer wirklich Blues auf der Gitarre spielen will, braucht vielleicht keine überragende Technik, aber verdammt viel Gefühl. Da hilft es auch wenig, sich durch irgendwie passende Skalen zu hangeln. Der Texaner Anson Funderburgh hat auf die Frage, woran er denke, wenn er über das Zwölf-Takt-Schema improvisiere, einmal gesagt: Er denke an überhaupt nichts, denn ansonsten käme die Musik aus seinem Kopf und nicht aus seinem Herzen. Nächste Woche tritt der Gitarrist, der Albert Collins, Freddie King, Jimmy Reed und B.B. King zu seinen Vorbildern zählt, mit seiner Band The Rockets und dem Drummer Big Joe Maher bei der zweiten Bluesnacht im Gautinger Bosco auf.
Für Fans aus dem Fünfseenland oder München ist das die einzige Chance, die Texaner auf ihrer Europatournee 2017 zu hören, ohne ein paar hundert Kilometer fahren zu müssen. Denn die anderen acht Konzerte gehen in Dänemark, der Schweiz, Luxemburg und Österreich über die Bühne. Als Vorband sind die Down Home Percolators aus Frankfurt zu hören, das Duo Klaus "Mojo" Killian (Gesang, Harp, Gitarre) und Bernd Simon (Gesang, Gitarre). Die beiden spielen traditionellen und ungeschliffenen Blues der Zwanziger- bis Fünfzigerjahre von Sleepy John Estes, Charley Patton und John Lee Williamson, außerdem Standards von Muddy Waters und John Lee Hooker. Ihre CD "Homebrew" ist 2006 mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet worden.
Der 63-jährige Funderburgh gehört zu den Großmeistern des Texas- und Delta Blues. Mit seiner 1978 gegründeten Formation hat er neun Alben auf den Markt gebracht. Zu seinen wichtigsten Mitstreitern gehörte der Songwriter, Sänger und Harpspieler Sam Myers, der 2006 starb. In Gauting tritt die Band mit Big Joe Maher auf, der zu den wenigen Schlagzeugern gehört, die sich auf Leadgesang verstehen.
Die Bluesnacht am Dienstag, 21. November, beginnt um 19.30 Uhr. Karten: 089/45238580 und bosco-gauting.de.