Konzeptentwicklung:Wunschkonzert für Herrsching

Der Runde Tisch für Grünanlagen legt erste Ideen vor. In einer Zukunftswerkstatt wurden Vorschläge gesammelt. Welche davon umgesetzt werden, steht noch nicht fest

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Mehr Mülltonen neben den Parkbänken, Grillplätze für das private Barbecue, ein Street Art Festival - eine ganze Liste an Ideen für die Grünanlagen in Herrsching zählte Gemeindejugendpfleger Christian Kreilkamp den Gemeinderäten in der jüngsten Sitzung auf. Er hatte vor einigen Wochen zu einer Zukunftswerkstatt eingeladen, an der verschiedene Nutzer der Herrschinger Grünanlagen mitgemacht hatten. Vertreter des Jugendbeirats, Tennisclubs und Seniorenbeirats, die evangelische Jugend, Polizei, Vertreter der Gemeinde und der Sicherheitsdienst hatten sich zu einem "Runden Tisch gemeindliche Grünanlagen" getroffen.

In den vergangenen Jahren waren die Zustände im Kurpark, an den Badeplätzen und an der Seepromenade immer chaotischer geworden. Müll, Sachbeschädigungen und Lärm hatten vor allem in den Sommermonaten die Situation noch verschärft. Als Konsequenz hat die Gemeinde Herrsching zunächst einen Sicherheitsdienst angestellt und diverse Verbote ausgesprochen. Zum Beispiel gilt seit vergangenem Jahr, dass kein Alkohol in den Grünanlagen zwischen 22 und 7 Uhr morgens getrunken werden darf. Diese umstrittene Maßnahme treffe aber auch Bürger, die sich ganz gesittet mit einem Glas Rotwein abends an den See setzen wollen, lautete damals ein Vorwurf, der im Gemeinderat heftig diskutiert worden war. Die Mehrheit des Ratsgremiums hatte sich trotzdem dafür ausgesprochen.

Treffpunkt Kurparkschlößchen

Ein Runder Tisch wurde installiert, eine Zukunftswerkstatt hat erste Vorschläge gesammelt.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Gleichzeitig einigten sich die Gemeinderäte darauf, Maßnahmen und ein Konzept zu entwickeln, die die Situation in den Parks insgesamt entspannten. Denn nur mit Verboten alleine könne man wenig ausrichten, waren sich die Lokalpolitiker einig. Vor etwa einem Jahr wurde deswegen der "Runde Tisch gemeindliche Grünanlagen" ins Leben gerufen.

Die Zukunftswerkstatt war die erste Veranstaltung dieser Gruppierung. Aus deren Ideen sollen jetzt Handlungsanweisungen entwickelt werden. Dafür soll es ein Budget in Höhe von 5000 Euro geben. Das beschloss der Gemeinderat einstimmig. "Falls es mehr werden sollte, dann soll es nicht daran scheitern", versprach Bürgermeister Christian Schiller. Allerdings muss der Betrag erst noch bei den Haushaltsverhandlungen konkret festgelegt werden. Um alle gesammelten Maßnahmen umzusetzen, dafür wird das Geld bei weitem nicht reichen. Manche werden auch an anderen Problemen scheitern oder von vornherein keine Mehrheit finden.

So müsste für die geforderten Mülltonnen erst ein geeigneter Platz gefunden werden, der entweder bereits der Gemeinde gehört oder von Grundstückeigentümern zur Verfügung gestellt wird, und das ist ein Problem, so Schiller. "Mülltonnen will niemand vor seiner Nase haben, die Anwohner werden Sturm laufen", gab Schiller zu bedenken. Außerdem müssten die Standorte den Vorgaben des Immissionsschutzes entsprechen. Aus Italien hatte ein Teilnehmer der Zukunftswerkstatt die Idee eines "geführten Wegs" mitgebracht. Hier sollen Besucherströme anhand Bodenmarkierungen durch die Grünanlagen geführt werden. "Roter Teppich" nannte Jugendpfleger Kreilkamp das.

Treffpunkt Kurparkschlößchen

Ob im Kurpark oder an den Seeanlagen in Herrsching: Wo viele Menschen aufeinandertreffen, gibt es auch immer wieder Ärger und Probleme.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Relativ unproblematisch dürften Forderungen wie beispielsweise "Zählung der Besucher"oder das "Einbinden der Schulen" in das Projekt zu realisieren sein. Das Wunschkonzert der Bürger umfasste aber auch Vorschläge wie mehr Beleuchtung, Feuerplätze, neue Schilder oder ein "Marketing-Konzept" für die Parks. Welche Vorschläge realisiert werden sollen, das steht noch nicht fest. Christian Kreilkamp soll die Vorschläge erst in eine Reihenfolge bringen. Bei der Zukunftswerkstatt hatten die Teilnehmer die einzelnen Ideen nämlich mit Punkten bewertet. Erst dann soll inhaltlich über die Punkte entschieden werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: