Kommunalwahl:Wörthsee setzt auf Christel Muggenthal

Die SPD-Gemeinderätin kann sich überraschend gegen Josef Kraus von der CSU durchsetzen.

Von Christine Setzwein

Wörthsee , Kommunalwahl 2014

Der Verlierer gratuliert: Josef Kraus und Christel Muggenthal, in der Mitte die SPD-Kreisvorsitzende Julia Ney. Foto: Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

Und noch eine Sensation: Mit Christel Muggenthal hat Wörthsee zum ersten Mal eine Frau als Bürgermeisterin, die auch noch SPD-Mitglied ist. 1414 Wähler (55,08 Prozent) kreuzten bei der Stichwahl am Sonntag die 59-Jährige an. Für Josef Kraus von der CSU votierten 1153 (44,92 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 65,64 Prozent.

Die Luft im Rathaus knistert kurz nach 18 Uhr vor Spannung. Vier von sieben Wahllokalen sind ausgezählt, und Muggenthal liegt bereits mit 771 zu 686 Stimmen vorne. Die SPD-Kreisvorsitzende Julia Ney steht schon da mit einem Blumenstrauß. Kraus kommt mit Ehefrau und Sohn. Alte und neue Gemeinderäte, Parteifreunde, Grüne und Parteifreie warten auf das Ergebnis. Um 18.22 Uhr steht es fest: Muggenthal gewinnt. Ney jubelt und fällt der neuen Bürgermeisterin um den Hals, genau so Elli Unverdross, die CSU-Gemeinderätin, die die SPD-Kandidatin im Wahlkampf massiv unterstützt hat. Kraus gratuliert als einer der ersten. Er ist enttäuscht, das räumt er ein. Er wolle sich vor allem bei seinen Wählern und seinem Team bedanken, sagt er. Er sei jetzt gespannt auf die Arbeit im Gemeinderat. Ob er als Vize-Bürgermeister kandidieren wolle? Kraus winkt ab, darüber mache er sich noch keine Gedanken.

Muggenthal kann ihren Sieg kaum fassen. Sie sei platt, dass das Ergebnis so deutlich ausgefallen sei. "Ich habe damit gerechnet, dass es vielleicht 20 oder 30 Stimmen Unterschied sind", sagt sie. Sie habe einen guten Wahlkampf geführt, "in dem ich viel über mich selbst gelernt und viele interessante Leute getroffen habe".

In ihrem letzten Flyer vor der Stichwahl hatte sich Muggenthal ganz deutlich zu den strittigen Themen in der Gemeinde geäußert - Altenpflegeheim, Augustiner, Dorfentwicklung. Allein auf Facebook hatte der Flyer 750 Klicks. "Ich wollte nicht herumlamentieren, sondern meine Meinung aufschreiben." Das habe ihr wohl auch von Andersdenkenden Respekt eingebracht.

Zu den ersten Gratulanten gehörte natürlich auch der scheidende Bürgermeister Peter Flach (CSU). Es seien zwei sehr gute Kandidaten gewesen, sagte er. "Ich hätte das Amt beiden zugetraut." Auch er sei überrascht über das deutliche Ergebnis.

Christel Muggenthal will nun erst einmal zu ihrer Familie. Schwingt sich aufs Fahrrad und ist weg. Freilich nicht für lange. Im Alten Steinebacher Bahnhof warten schon Freunde und Weggefährten und wollen die neue Wörthseer Bürgermeisterin richtig feiern.

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