Kommentar:Zu wenig Personal

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Die Helferkreise, die sich um die Flüchtlinge kümmern, sind engagiert, aber angesichts der wachsenden Zahl der Asylbewerber am Rande ihrer Möglichkeiten. Hier müsste das Landratsamt Starnberg endlich reagieren und das eigene Team aufstocken

Von Michael Berzl

Der Starnberger Landrat Karl Roth weiß die Arbeit der Helferkreise zu schätzen. Bei der Unterbringung von Flüchtlingen hat seine Kreisbehörde schon ihre liebe Mühe, den Pflichtteil zu erledigen und die rein organisatorischen Aufgaben zu erledigen. Die Kür müssen die Mitarbeiter des Landratsamts anderen überlassen. Altruistisch gesinnte Menschen geben Flüchtlingen das Gefühl, dass sie willkommen sind. Ehrenamtlich, also in ihrer Freizeit und ohne Bezahlung, versuchen vor allem Frauen, den Asylbewerbern in einer Notsituation so viel Normalität wie möglich zu schaffen. Da geht es um alltägliche Dinge wie einen Arztbesuch oder Papierkram, aber auch Sprachkurse, Kleidung, einen Kühlschrank oder ein gebrauchtes Fahrrad.

Was den Menschen in den Helferkreisen bisher schon abverlangt wird, geht an die Grenzen des Machbaren. Sie sind in das Betreuungssystem fest eingebunden, obwohl sie nicht Teil einer Behörde sind. Ohne sie ginge es nicht, weiß der Landrat. Karitativ orientierte Helferkreise handeln teilweise wie der verlängerte Arm des als Vollzugsorgan funktionierenden Landratsamts, obwohl sie mit genau diesem Amt manchmal auch in Konflikte geraten; zum Beispiel, wenn es um eine bevorstehende Abschiebung geht oder darum, ob ein Flüchtling als traumatisiert anzusehen ist oder nicht.

Wie die neue Entwicklung zeigt, muss sich der Landkreis bei der Flüchtlingspolitik aber noch auf ganz andere Dimensionen einstellen. Immer wieder müssen die Zahlen der benötigten Plätze nach oben korrigiert werden. Eigentlich müsste daher auch das Personal aufgestockt werden, das sich hauptamtlich und bezahlt mit der Thematik befasst. In Wirklichkeit wird es aber wohl so sein, dass immer noch mehr engagierte Helfer mobilisiert werden, die einspringen sollen. Sie sollen Aufgaben übernehmen, die ehrenamtlich kaum mehr zu leisten sind.

© SZ vom 28.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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