Stadtratswahl in Starnberg:Siegerin Eva John

Die Starnberger Bürgermeisterin stand bei der Stadtratswahl zwar nicht auf der Liste, dennoch profitierte ihre Gruppierung BMS von ihrem Amt.

Von Wolfgang Prochaska

Ja, die Starnberger haben gewählt. Das Ergebnis ist klar: Die Mehrheitsverhältnisse haben sich zugunsten der Tunnelgegner verschoben. Zählt man die Stimme von Bürgermeisterin Eva John hinzu, haben sie nun 17 Stimmen gegenüber 14. Für die Starnberger Politik bedeutet dies, dass der Bau des B2-Tunnels so schnell nicht kommen wird.

So hat es der Wähler entschieden, so hat es der Wähler gewollt. Mit den klareren Mehrheitsverhältnissen ist bei vielen Bürgern auch aber die Hoffnung verbunden, dass sich die politische Kultur im Stadtrat verbessert. Seit Jahren ist das Gremium gespalten in Tunnelfreunde und Tunnelgegner. Entsprechend heftig ging es in den Sitzungen zu.

Giftige Atmosphäre

Wie giftig die Atmosphäre ist, bewies der Wahlabend, als man sich bewusst aus dem Weg ging: Die Befürworter eines Tunnels versammelten sich in einem griechischen Lokal, während die Tunnelgegner, die eine Umfahrung unterstützen, im Rathaus die Auszählung der Stimmen verfolgten.

Wie will man zu einem anständigen Politikstil zurückfinden, wenn es keine Kommunikation mehr gibt? Die Kreisstadt - so muss man das Ergebnis trotz einer Mehrheit der sogenannten Allianz interpretieren - wird auch nach dieser Wahl nicht zur Ruhe kommen. Die Fronten bleiben zwischen BMS, WPS, FDP und BLS, die den Tunnel ablehnen, und jenen Tunnel-Befürwortern aus CSU, SPD, Grünen und UWG zementiert.

Eindeutige Gewinnerin

Dennoch gibt es einen eindeutigen Gewinner oder besser eine Gewinnerin dieser Wahl: Es ist Bürgermeisterin Eva John. Sie stand zwar nicht auf der Wahlliste, aber ihre Gruppierung Bündnis Mitte Starnberg (BMS) hat an Stimmen gewonnen und von John als Stadtoberhaupt profitiert. Die CSU hingegen, bislang stärkste Kraft, hat verloren.

Nun ist die BMS im Stadtrat die stärkste Fraktion, auch wenn beide jeweils sechs Mandate, wie übrigens die WPS auch, haben. Aber mit 20,9 Prozent liegt die BMS prozentual vorn. Bürgermeisterin John hatte vor der Wahl stets betont, dass sie sich eine Sacharbeit im Stadtrat wünsche. Es wird sich zeigen, ob sie die Autorität und die Kraft hat, die beiden Lager zu diesem Schritt zu bewegen.

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