Kommentar:Neue Kosten

Der Landkreis darf nicht auf die Idee kommen, seine Bildungsoffensive zurückzufahren

Von Wolfgang Prochaska

Der Bau des Gymnasiums in Herrsching war im Starnberger Kreistag höchst umstritten. Nur durch den Kompromissvorschlag, sich auch für die Errichtung einer Fachoberschule einzusetzen, konnte Landrat Karl Roth (CSU) Teile der SPD-Fraktion und der Freien Wähler damals überzeugen. Roths Hartnäckigkeit und Geduld waren richtig, wie die neuen Prognosen zu den künftigen Schülerzahlen zeigen. Bis 2025 wird es in den weiterführenden Schulen eng werden, denn der Landkreis wird um 14 Prozent mehr Schüler haben. Mit einem Plus von 635 muss man rechnen. Das Herrschinger Gymnasium ist für 600 bis 800 Schüler vorgesehen. Kein Wunder, dass bei den Kreisräten noch eine gewisse Gelassenheit herrscht, wenn es um zusätzlichen Platzbedarf geht, den der Anstieg der Schülerzahlen auslösen wird. Das neue Gymnasium kann eine Menge von ihnen aufnehmen, theoretisch eigentlich alle. Es könnte aber sein, dass sich der Übertritt in Grenzen hält, sollte sich der Trend zur Realschule und zur Fachoberschule fortsetzen. Dennoch darf der Landkreis nicht auf die Idee kommen, seine Bildungsoffensive, die Roth in seiner zweiten Amtsperiode verkündet hat, zurückzufahren. Zu viele Herausforderungen warten noch. Denn der Bau der anstrebten Fachoberschule ist noch nicht unter Dach und Fach, auch wenn Gauting signalisiert hat, für Starnberg einzuspringen, sollte sich der Stadtrat nicht auf den Standort am Bahnhof Nord einigen. Herausforderungen warten künftig auch durch die Wiedereinführung des G9. Die zusätzliche Jahrgangsstufe führt zu mehr Platzbedarf bei den bestehenden Gymnasien. Roth und seine Kreisräte ahnen, dass neue Kosten auf den Landkreis zukommen werden. Deshalb haben sie sich vorsorglich an das Kultusministerium in punkto finanzielle Beteiligung gewandt. Sonst wird es wieder sehr teuer.

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