Die Argumente sind immer die gleichen: zu teuer in der Anschaffung, zu teuer im Unterhalt und ohne großen Nutzen. Kommunen haben sie immer dann parat, wenn mal wieder ein historisches Gebäude in der Gemeinde verkauft wird, womöglich noch mit ortsgeschichtlicher Bedeutung. Anstatt die Möglichkeit beim Schopfe zu packen, wie es jetzt die Gemeinde Gilching mit dem Werson-Haus getan hat. Hier kann nun die Geschichte der Gemeinde von der ersten urkundlichen Erwähnung bis zu aktuellen Ausgrabungen in einem kleinen, aber feinen Rahmen erlebt werden.
Möglich wurde das Museum freilich nur, weil alle an einem Strang zogen: Die Gemeinde stellte das Haus zur Verfügung, der Verein Zeitreise erarbeitete zusammen mit dem Amt für Denkmalpflege ein Konzept, der Landkreis gab ein bisschen Geld dazu. Allein das Wissen um die Beteiligung verschiedener Institutionen lässt etliche Projekte dieser Art bereits im Vorfeld scheitern. In Gilching hat es bis zur Museumseröffnung nur knapp sechs Monate gedauert. Das zeigt: Wo ein Wille, da ein Weg.
Insbesondere in der Wachstumsgemeinde Gilching zeugt die Investition von Geld, Zeit und ehrenamtlicher Arbeit von Heimatverbundenheit und dem Wunsch nach Identifikation. Während die Gemeindearchive in etlichen bayerischen Kommunen in den Rathauskellern verstauben, können sich in Gilching Schulkassen ebenso wie Besucher oder Neubürger nun anschaulich und in historischer wie zugleich wohliger Umgebung über den Ort und seine Geschichte informieren. Gilching hat sich damit einen Schatz ans Licht geholt, den sich viele Kommunen nicht zu bergen trauen. Dort wird lieber weiter in Geld bringende Gewerbebetriebe investiert, weil die Argumente scheinbar stimmen. Doch auch für Kultur gilt: Teuer in der Anschaffung, lohnend im Unterhalt.