Kommentar:Gewinner unter Zugzwang

Die Allianz der Tunnel-Gegner hat im Starnberger Stadtrat die Mehrheit errungen. Doch sie wird nun auch angehen müssen, was sie seit langem verspricht: einen realistischen Plan für eine Umfahrung der Stadt

Von Peter Haacke

Der Tunnel ist tot, es lebe die Umfahrung - und die jahrzehntelange CSU-Herrschaft ist auch beendet: Die Anhänger der Allianz von Wählergemeinschaft pro Starnberg (WPS), Bündnis Mitte Starnberg (BMS), Bürgerliste (BLS) und FDP mögen allen Grund zur Freude haben. In einem bemerkenswert aufwendigen Wahlkampf, der an der Hälfte der Starnberger dennoch spurlos vorbei zog, haben sie den Bau des planfestgestellten und genehmigten B2-Tunnels in den Fokus gerückt und werden ihn wohl vereiteln. Das wichtigste Wahlziel scheint dank neuer Mehrheiten also erreicht. Die Strategie, mit Panikmache auf Stimmenfang zu gehen, erwies sich als erfolgreich. Insbesondere die WPS stach dabei heraus. Während das BMS, also die Gruppierung von Bürgermeisterin Eva John, ebenso wie die FDP vor allem auf Eva John setzte, obwohl die ja gar nicht zur Wahl stand, bewies die BLS immerhin den Mut, konkret mit dem Konzept einer ortsfernen Umfahrung anzutreten. Belohnt wurden aber weder FDP noch BLS; die neuen Schwergewichte im Stadtrat heißen WPS und BMS. Jeder vierte wahlberechtigte Starnberger votierte für diese beiden überaus konservativ geprägten Bürgergruppen, die zwar viel versprochen, bislang aber kaum etwas voran gebracht haben. Doch damit ist es nun vorbei, die Allianz wird liefern müssen: Starnberg erwartet binnen weniger Jahre den Bau einer Umfahrung - wohlgemerkt einer Nordost-Umfahrung, denn die West-Umfahrung ist bereits seit langem beschlossene Sache. Die Zeit läuft von jetzt an.

© SZ vom 21.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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