Kommentar:Fehlerhafte Auswahl

Vor mehr als zehn Jahren mussten Naturschutzbehörden Biotope in höchster Eile erfassen. Dass die Fehler von damals nicht korrigiert werden, ist unverständlich

Von Armin Greune

Egal wie lange Behörden und Betroffene schon um die Flächen im europaweiten Biotopverbund "Natura 2000" ringen: Die Konflikte zwischen Naturschützern und -nutzern bleiben bestehen. Angesichts der immer brutaleren Betonierung der Landschaft und des Flächenverbrauchs stehen die verbleibenden Oasen unter hohem Druck. Es stellt sich die Frage, ob sich dort Natur oder Besucher erholen sollen. Schafft aber der Biotopschutz nur noch abgesperrte Reservate, erweist sich das langfristig als kontraproduktiv. Nur wer als Kind Flora und Fauna zu schätzen gelernt hat, wird sich später für deren Erhalt engagieren.

Schwerer noch aber wiegt das Erbe des einstigen bayrischen Umweltministers Werner Schnappauf. Er war 2004 beim Ausweisen von FFH-Flächen so zögerlich vorgegangen, dass umfangreiche Nachmeldungen erforderlich wurden, um Geldbußen der EU zu vermeiden. Die Unteren Naturschutzbehörden mussten in höchster Eile Biotope erfassen und sich gleichzeitig den Protesten der Grundeigentümer stellen: Allein im Landkreis Starnberg gingen Einwände zu 1075 Flurstücken ein. Dass dabei Fehler bei der Erfassung von Tierarten und Lebenstraumtypen auftraten, ist nur natürlich. Dass sie aber nicht korrigiert wurden, bleibt unverständlich: Auf entsprechend wenig Akzeptanz treffen die FFH-Managementpläne nun selbst bei Naturliebhabern.

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