Kommentar :Die Wende beginnt im Kopf

Die Politik verfügt über die Stellschrauben für mehr Solarenergie und Windkraft. Die Bürger müssen beim Klimaschutz ebenfalls mitmachen

Von Ute Pröttel

Dass wir die Energiewende schaffen müssen, ist unbenommen. Und zwar nicht erst für die Enkel, sondern schon für diese Generation. Da mag es hilfreich sein, dass sich die Politik Ziele setzt, realisiert wird die Energiewende aber an der Basis. In den Kommunen, den örtlichen Betrieben, bei jedem einzelnen. Sie funktioniert dezentral und sie beginnt im Kopf: wenn man ein Haus baut, eine Heizung erneuert oder ein Auto kauft. Wenn Bauland ausgewiesen wird oder Flächen für erneuerbare Energien bereitgestellt werden.

Der Landkreis hat sich 2005 vorgenommen, die Versorgung bis 2035 auf erneuerbare Energien umzustellen. Wollte man das Ziel linear erreichen, müsste der Öko-Anteil pro Jahr um drei Prozentpunkte steigen. Nach zehn Jahren ist man diesem Ziel jedoch nicht 30 Prozent, sondern nur 13 Prozent nähergekommen. Aber es gibt ja auch Exponentialkurven.

Die Förderung der Fotovoltaik über das Erneuerbare-Energien-Gesetz hat den Ausbau in den Jahren bis 2012 rasant ansteigen lassen. Auch im Fünfseenland. Deutschlandweit zu rasant vielleicht, in jedem Fall zu teuer. Nach der Neufassung des Gesetzes ist der Ausbau der Solarenergie in den vergangenen Jahren auf ein Drittel gesunken. Doch das Beispiel zeigt, dass die Politik über Stellschrauben verfügt, die Energiewende zu beschleunigen. Im Moment wird sie jedoch eher blockiert.

Dass auch in der Niedrigwindregion Bayern der Wind die Turbinen dreht, kann man täglich an den weithin sichtbaren Windrädern in den Wadlhauser Gräben sehen. Sie sind Sinnbild einer modernen bayerischen Kulturlandschaft. Zu behaupten, dass unsere Landschaft einfach zu schön für Windkraftanlagen sei, ist schon sehr selbstgefällig.

© SZ vom 14.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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