Es gibt Dinge, von denen ist man so überzeugt, dass man sie einfach tun muss. So mag es auch Starnbergs Altbürgermeister Ferdinand Pfaffinger ergangen sein, als er sich zur Kandidatur um den Vorsitz bei der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) entschlossen hat. Nach zwölf Jahren als Rathauschef der Kreisstadt ist Pfaffinger nun also wieder da. Ohnehin waren es nur gesetzliche Altersgründe, die ihn nicht mehr antreten ließen. Ganz hat er sein kommunalpolitisches Engagement freilich nicht aufgegeben. Für die Freien Wähler sitzt er im Kreistag.
Nun will er aber auch in der Kreisstadt wieder mitmischen. Als UWG-Chef, gesegnet mit Sachverstand, Kompetenz und Wissen, um das den 69-Jährigen manch einer beneiden dürfte. Kaum jemand dürfte die Probleme und Herausforderungen der Stadt so gut kennen wie Pfaffinger.
Natürlich hat auch er in seiner Amtszeit nicht alles richtig gemacht. Zu zögerlich ist er einige Themen angegangen, zu nachsichtig mit politischen Gegnern umgegangen. Zudem hat er es versäumt, rechtzeitig einen Nachfolger aufzubauen - möglicherweise sein größter Fehler. Aber Pfaffinger stand immerhin für eindeutige Positionen. Wo andere herumeiern, Nebelkerzen zünden und nur verhindern wollen, sich im Kleinen verzetteln und die großen Dinge liegen lassen, bewies Pfaffinger stets klare Haltung.
Mit Blick auf die Kommunalwahl 2020 weiß er ein UWG-Schattenkabinett hinter sich, das die Ziele für Starnberg weiter konsequent verfolgen wird. Mit einem immer noch beliebten und umgänglichen Pfaffinger durchaus eine Kampfansage an Bürgermeisterin Eva John und die neue Stadtratsmehrheit. In dieses Bild passt auch, dass Pfaffinger mit seiner Nachfolgerin gewettet hat: John glaubt, dass es binnen fünf Jahren einen Feststellungsbeschluss für eine Umfahrung gibt. Es geht immerhin um eine Kiste Bordeaux.