Kommentar:Den Landtag im Blick

Das gute Ergebnis der FDP lässt Träume und Wünsche wachsen. Martin Zeil und Britta Hundesrügge geben sich kampfeslustig

Von Otto Fritscher

Ein Wunder wäre es nicht, wenn Britta Hundesrügge jetzt Blut geleckt hätte. Statt am Wahlabend im vertrauten Starnberger Landratsamt mit den anderen Lokalpolitikern auf die Ergebnisse zu warten, durfte die Gautingerin schon mal Berliner Luft schnuppern, bei der Wahlparty der Liberalen mit Christian Lindner. Ein Zipfelchen der Macht hat sie damit zwar nicht erhascht, aber mit dem besten Erststimmen-Ergebnis aller 46 bayerischen FDP-Direktkandidaten im Rücken ist es gut nachvollziehbar, wenn Hundesrügge sich zu Höherem berufen fühlen könnte. Viel Zeit wird der smarten Liberalen nicht bleiben, sich zu entscheiden, ob sie für die Landtagswahl im nächsten Herbst kandidieren will. Zu einer klaren Aussage war Hundesrügge im Überschwang des Sieges zwar nicht bereit, aber Ablehnung klingt anders.

Wenn sie im kommenden Frühjahr bei der Aufstellungskonferenz der FDP nominiert werden sollte, wird sie vermutlich auf einen alten Bekannten treffen: den ehemaligen bayerischen Wirtschaftsminister Martin Zeil, der zwar ebenfalls in Gauting wohnt, aber Mitglied im FDP-Kreisverband Weilheim-Schongau ist - und Ambitionen nicht abstreitet, nach fünf Jahren Pause wieder in den Landtag einzuziehen. Im Gegenteil, Zeil klingt kampfeslustig, und er hat ein gutes Netzwerk innerhalb der FDP.

Abseits dieser bundes- und landespolitischen Ambitionen und Konstellationen kommt es für die wiederauferstandene FDP jetzt darauf an, das zu tun, was deren Vorstände nach dem Freudentaumel am Wahlabend nahezu gebetsmühlenhaft wiederholten: sich an die Arbeit zu machen, statt jetzt schon Posten und Pöstchen zu verteilen. Arbeit, diese gibt es auch im Landkreis Starnberg zuhauf, und manchmal kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es in einigen Kommunen an Ideen, frischem Schwung und Durchsetzungsvermögen fehlt. Etwa, wenn man an die Ausweisung oder Verdichtung möglicher Gewerbegebiete denkt, den Ausbau der Glasfasernetze, aber auch die Schullandschaft. Themen, die sich die FDP auf die Fahnen geschrieben hatte. Den ein oder anderen Anstoß könnten ihre Vertreter hier, im kleinen Starnberg, gerne geben.

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