Starnberger Kino:Drei neue Filmreihen

DIE MÖRDER SIND UNTER UNS

Blick in die Filmgeschichte: Das Starnberger Kino zeigt einen der ersten deutschen Trümmerfilme, "Die Mörder sind unter uns".

(Foto: ZDF)

Das Breitwand startet ein neues Programm und erfüllt sich den Wunsch, mit der Evangelischen Akademie Tutzing und der Stagenda 21 zusammenzuarbeiten.

Von Blanche Mamer, Starnberg

Im Mai 2015 wird Deutschland auf die längste Friedensperiode seiner Geschichte zurückblicken. Auch wenn es natürlich Streit, Unfrieden und Straßenkämpfe gab, wie Carola von Merseburger vom Kulturforum Starnberg bei der Vorstellung von drei neuen Programmreihen im Kino in Starnberg sagte. Start ist Ende März. Vom Kulturforum kommt die Reihe "70 Jahre Frieden", die Evangelische Akademie Tutzing bringt den "Film des Monats", und unter dem Motto "Global denken - lokal handeln" beginnt nun auch in Starnberg eine Agenda-21-Filmreihe.

"Ich hatte schon lange die Idee, eine Kooperation mit der Evangelischen Akademie Tutzing zu beginnen", sagte Kinochef Matthias Helwig am Montag beim Pressegespräch. Nun wird die Idee umgesetzt. Unter dem Label "Film des Monats" wird Akademie-Leiter Udo Hahn jeweils am ersten Mittwoch eines Monats einen besonderen Film zeigen, den eine Jury der Evangelischen Filmarbeit ausgewählt hat, und mit dem Publikum diskutieren. Start ist am Mittwoch, 1. April, 19.30 Uhr, mit dem Oscar-gekürten "Birdman" von Alejandro Gonzáles Iñárittu. Als zweiter Film des Monats läuft am Mittwoch, 6. Mai, 19.30 Uhr, "Leviathan" von Andrej Zvjagincev, ein düsteres Porträt der russischen Gesellschaft. Drei weitere Termine sind für Herbst vorgesehen, die Reihe soll 2016 weitergehen.

Nächstes Projekt ist die Agenda 21-Reihe, die in Herrsching seit Jahren mit großem Erfolg funktioniert. Federführend für die Stagenda-Filme laden Erika Schalper und Barbara Winkler zu international wichtigen Filmen Regisseure, Produzenten oder Betroffene zum Filmgespräch. Neben sozialen Aspekten werden auch Fragen der Umwelt und der Nachhaltigkeit diskutiert. Die Reihe startet am Dienstag, 31. März, 19.30 Uhr, mit "Memory Books - Damit du mich nicht vergisst" von Christa Graf, ein Film über Aids-Mütter aus Uganda, die ihr Leben aufschreiben, damit ihren Kindern eine Erinnerung bleibt. Erwartet werden Produzent Jörg Bundschuh und Kameramann Roland Wagner von Kick-Film. Am 28. April läuft "Wem gehört die Stadt -Bürger in Bewegung" von Anna Ditges. Auch wenn es bei der Doku um Bürgerbeteiligung im Kölner Stadtteil Ehrenfeld geht, können die Starnberger daraus lernen. "Wir werden mit Bürgergruppen und Vertreter der Stadt diskutieren", so Schalper. "Mein erster Gedanke war, wow, ich kann wieder alte Filme zeigen", sagte Matthias Helwig zum dritten Projekt. "Ich liebe Filmgeschichte und will wissen, wie die Atmosphäre der Zeit im Film reflektiert wird. Doch es zeigte sich, dass es nicht so einfach war, die sieben Jahrzehnte durch jeweils zwei Filme zu repräsentieren", so Helwig. Start ist am Sonntag, 29.März, 11 Uhr, mit "Die Mörder sind unter uns" (1946) von Wolfgang Staudte, mit Hildegard Knef und E. W. Borchert. Es ist der erste deutsche Spielfilm der Nachkriegsgeschichte und der erste deutsche Trümmerfilm. Als Kontrapunkt läuft um 14.45 Uhr "Film ohne Titel" (1948) von Rudolf Jugert, ebenfalls mit Hildegard Knef - eine visionäre Komödie, die nie offiziell ins Kino kam. Mit einer kurzen historischen Einführung charakterisiert Professor Irma Hanke die Zeit. Ergänzende Vorträge sind im historischen Begleitprogramm vorgesehen. Der Eintritt für beide Filme kostet zehn Euro, für Studenten und Schüler 5, 50 Euro, die Dauerkarte für alle 14 Filme kostet 60 Euro.

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