Jugendgericht:Drogendeal per App

Schüler zu 80 Sozialstunden verurteilt

Manchmal liest auch die Polizei Whatsapp-Nachrichten mit. Was ein junger Starnberger in sein Handy getippt hatte, war für Drogenfahnder besonders interessant. Von "Orange-Eulen" war da die Rede und von "Pink Red Bull". Mit solchen Fantasienamen bezeichnen Hersteller ihre Ecstasy-Pillen aus illegalen Labors. Den Verkauf von solchen Tabletten habe er vermittelt, räumte ein 19-Jähriger ein, der in Starnberg als Drogenhändler vor Gericht stand. Bei Hausdurchsuchungen hatten Beamte im vergangenen Jahr außerdem mehr als 100 Gramm Marihuana gefunden. Nun muss der Schüler zur Strafe 80 Sozialstunden ableisten und die Finger von Rauschmitteln lassen. Zum Nachweis muss er regelmäßig Urinproben testen lassen. Wenn er das durchhält, bleibt ihm eine weitere Strafe vorerst erspart. Damit ist das Verfahren glimpflich für den jungen Mann ausgegangen. Der Staatsanwalt hatte eine neunmonatige Bewährungsstrafe gefordert.

Der Angeklagte hatte in der Verhandlung ein umfassendes Geständnis abgelegt. Über einen Zeitraum von zwei Jahren habe er mit Cannabis gehandelt und selbst exzessiv gekifft, doch die Zeit sei vorbei: "Die Hausdurchsuchung hat mir die Augen geöffnet, ab jetzt will ich mich in meinem Leben ranhalten", beteuerte er. Dass er nun auf dem besten Weg ist, seinen Realschulabschluss nachzuholen und bereits die Zusicherung für eine Ausbildungsstelle als Handwerker hat, wirkte sich strafmildernd auf das Urteil aus. Jugendrichter Ralf Jehle will dem jungen Mann eine Chance geben. Der habe zwar eine "gewisse kriminelle Energie" und "schädliche Neigungen" gehabt, doch das habe sich offenbar geändert.

Sein beschlagnahmtes Handy bleibt genauso wie das gefundene Marihuana und Hasch bei den Asservaten.

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