Jubiläum:Ein Bulli voller Gold

Starnberg 50 Jahre Deutsche Bank

Martin Huber (links), Bayern-Chef der Deutschen Bank, und der Starnberger Filialdirektor Jörg Peter Kroll.

(Foto: Nila Thiel)

Die Deutsche Bank feiert 50-jähriges Bestehen der Niederlassung in Starnberg. Da wird so manche Anekdote erzählt

Von Otto Fritscher, Starnberg

Natürlich geht es beim Jubiläum einer Bank immer zunächst um Zahlen, und so war es auch am Mittwochabend, als die Deutsche Bank das 50-jährige Bestehen ihrer Niederlassung in Starnberg feierte. Die etwa 9000 Kunden werden von 18 Mitarbeitern betreut, das Geschäftsvolumen beträgt jährlich etwa 500 Millionen Euro. Starnberg sei eine der wichtigsten unter den 46 Filialen der Deutschen Bank in Bayern, sagte Martin Huber, Sprecher der regionalen Geschäftsleitung Süd und fügte hinzu: "Einen besseren Standort als Starnberg gibt es kaum."

Dabei hatte die Deutsche Bank vor 50 Jahren in Starnberg klein angefangen, mit gerade mal vier Mitarbeitern. Erster Chef war der langjährige Präsident des Bayerischen Yachtclubs, Manfred Meyer. Die erste Geschäftsstelle befand sich an der Hauptstraße 18, danach erfolgte der Umzug an den Bahnhofplatz, wo laut Huber auch der erste Geldausgabeautomat in der Kreisstadt installiert wurde. Später teilte sich die Bank in zwei Standorte auf, die Filiale an der Hauptstraße 1 und das Private Banking an der Maximilianstraße. 2013 erfolgte dann die Zusammenführung im "weißen Haus", dem markanten Neubau am Tutzinger-Hof-Platz.

Amüsant wurde es, als Huber an einige Begebenheiten aus den vergangenen fünf Dekaden erinnerte. Etwa an den Kunden, der sich kiloweise Gold bestellt hatte. "Als er die Barren in seinen VW-Bus einlud, ist der Bulli ganz schön in die Knie gegangen." Oder die Geschichte mit dem Fehlalarm, von dem die Mitarbeiter nichts mitbekamen, weil sie im Keller Brotzeit machten. Erst als die Polizei hereinstürmte, war es mit der Gemütlichkeit vorbei. Ein Kunde erzählte, wie er einmal in schwarzer Motorradkluft samt schwarzem Sturzhelm die Bank betreten habe. "Der Helm war neu und zu klein, ich habe ihn nicht abnehmen können", berichtete der Mann. Die Bankmitarbeiter dachten natürlich an einen Überfall, und lösten Alarm aus. "Ich hab' mich gewundert, weil plötzlich niemand mehr an den Schaltern war. Als dann die Polizei hereingestürmt kam, konnte ich gar nicht so schnell schauen, schon lag ich am Boden." Mit einer Flasche Wein übte Filialdirektor Jörg Peter Kroll späte Wiedergutmachung. Er verwies auf die "starken Wurzeln, die die Deutsche Bank hier hat". Was auch Bürgermeisterin Eva John in ihrem Grußwort bestätigte. Und sie merkte an: "Das weiße Haus sorgt in der Stadt immer noch für Gesprächsstoff."

Die Deutsche Bank sei eigentlich eine preußische Bank, hatte Huber zuvor erklärt. Aber sie habe sich schon vor 125 Jahren nach Bayern gewagt, "weil man offenbar schon damals hier gute Geschäfte machen konnte". Die erste Filiale mit 25 Mitarbeitern wurde in München eröffnet. Eines der Einstellungskriterien: "Die Mitarbeiter mussten bairisch sprechen." Das sei heute nicht mehr erforderlich.

Doch dann wurde es wieder ernst. Huber erinnerte an die Fusion mit der Postbank. "Dann haben wir 20 Millionen Kunden." Er ließ aber auch nicht unerwähnt, dass die Deutsche Bank in Bayern elf Filialen "migriert", sprich: geschlossen hat. Grund sei das veränderte Verhalten der Kunden. "Viele unserer Kunden kommen nur einmal im Jahr in die Bank." Alles normalen Bankgeschäfte werden telefonisch oder über das Internet erledigt. "Und leere Filialen können wir uns nicht leisten", so Huber.

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