Insolvenz:Baufirma Strasser pleite: Was aus Bürogebäude in Gilching wird, ist unklar

Richtfest für Hotel im Astopark

Astopark-Chef Bernd Schulte-Middelich zeigt sich von der Insolvenz der Baufirma Strasser überrascht.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Das insolvente Unternehmen wollte im Asto-Park bauen. Das Grundstück in Toplage soll jedoch keinesfalls ungenutzt bleiben.

Von Christian Deussing

"Servus" heißt das Magazin für Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner der Strasser Bauunternehmung GmbH. Jetzt aber ist die Firma pleite, sie musste vor kurzem ihre Insolvenz anmelden. Das mittelständische Unternehmen hat zwar seinen Hauptsitz bei Altötting, ist aber auch in Gilching mit einer Niederlassung vertreten.

Strasser hat das imposante "working & living House" der deltapro Immobilien GmbH im Gewerbegebiet Süd gebaut, in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Geschäfte liefen offenbar gut und man wollte sich im nahen Asto-Park am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen sogar vergrößern - mit einem schmucken dreistöckigen Bürogebäude mit Bistro, Sport und Seminarraum für etwa 35 Mitarbeiter. Daraus wird jetzt wohl aber nichts, die Bautafel ist auf dem 1650 Quadratmeter großen Grundstück schon abmontiert.

Eigentlich sollte schon im Februar dieses Jahres der Spatenstich und der Einzug noch vor Weihnachten erfolgen, heißt es im Kundenmagazin "Servus" von Strasser. Deren Hauptgesellschafter ist die OPG GmbH als Bauträger und Generalunternehmer. Geschäftsführer von beiden Firmen mit der selben Adresse in der Zeppelinstraße ist Stefan Birnbacher. Der Bauunternehmer war aber am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Dafür allerdings Bernd Schulte-Middelich, Chef des Asto-Parks, wo die OPG Anfang 2016 das Areal für ihr Bürohaus erworben hatte. Er sei von der Strasser-Insolvenz überrascht und bedauere, dass diese "etablierte und renommierte Firma offenbar in die Knie gegangen ist", bekundete Schulte-Middelich auf Anfrage. Er habe Birnbacher als Geschäftspartner geschätzt, der den Kaufpreis für das Gewerbegrundstück pünktlich gezahlt habe. Diese Investition sei aber sicher nicht der Konkursgrund gewesen, glaubt der Geschäftsführer des Asto-Parks. Ohnehin habe das Areal die OPG gekauft - die von der Firma Strasser zu trennen sei. Es gelte zumindest, die Entwicklung abzuwarten, betonte Schulte-Middelich. Aber eines ist für ihn klar: Eine Baulücke will er dort an der Friedrichshafener Straße auf Dauer nicht zulassen.

In anderen Regionen hat die Pleite von Strasser noch ganz andere Auswirkungen: So passiert auf einer Großbaustelle in Erding seit Wochen nichts mehr, den Rohbau muss eine andere Firma vollenden. Auch in Vaterstetten geht es mit dem Bau von 29 Sozialwohnungen kaum voran, weil die Firma Strasser ausgefallen ist. Dort läuft jetzt ebenso die Ausschreibung für einen Nachfolger des insolventen Bauunternehmens mit Nebensitz in Gilching.

Im hauseigenen "Servus"-Magazin schrieb Geschäftsführer Birnbacher einst von "Kernkompetenzen" und "kernig, zeitlich und eng getakteter" Arbeit sowie von interessanten Aufträgen. Den Mitarbeitern wünschte der Strasser-Chef ein erfolgreiches Jahr 2017. Dass nun die Beschäftigten - es sollen insgesamt mehr als hundert sein - in eine ungewisse Zukunft blicken und ihre Firma aus dem Takt geriet, war offenbar nicht absehbar.

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