Inning:Wünsche bleiben unerhört

Die Ammersee-Gemeinde sehnt sich nach Verkehrsberuhigung, doch Bauamt, Polizei und Autobahndirektion haben EInwände

Von Astrid Becker, Inning

Das hatten sich Innings Bürgermeister Walter Bleimaier, die Gemeinderäte, aber auch viele Bürger wohl ganz anders vorgestellt: Seit weit mehr als einem Jahr wird in der Gemeinde an einem Verkehrskonzept gebastelt, das vor allem die stark befahrene Ortsdurchfahrt beruhigen sollte. Doch bis die Ideen dafür umgesetzt werden können, wird es wohl noch einige Zeit dauern. Denn die Inninger haben in dieser Angelegenheit noch mit einigem Gegenwind zu kämpfen.

So sollten beispielsweise optische Markierungen an den Seiten der Ortsdurchfahrt angebracht, dafür die Mittelmarkierungen entfernt und eine provisorische Mittelinsel errichtet werden. Doch allein für diese Pläne haben die Inninger nun eine Absage kassiert - zumindest vorerst. Denn die Ortsdurchfahrt - eine Staatsstraße - soll umfassend saniert werden. Eines der größten, wenn nicht gar das größte Bauprojekt in der Inninger Baugeschichte, wie Bleimaier sagt. Was sich hinter dieser Aussage im Detail verbirgt, will er mit dem Gemeinderat am Dienstag hinter verschlossenen Türen diskutieren. Die Ergebnisse daraus will er in einer Bürgerversammlung im Winter bekanntgeben. Bevor aber diese Sanierung nicht abgeschlossen ist, - was wohl innerhalb von zwei Jahren, wie es zunächst immer hieß, kaum zu schaffen ist - hält das Staatliche Bauamt diese optischen Veränderungen an der Straße für nicht sinnvoll, wie Bürgermeister Walter Bleimaier in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats verdeutlichte. Auch die gewünschte Änderung des Verkehrswegs - aus Lindau kommend in Richtung Herrsching über die Weßlinger Umfahrung - wurde abgelehnt, diesmal allerdings von der Autobahndirektion Südbayern. Die Begründung: Ortskundige Verkehrsteilnehmer würden weiterhin über die Anschlussstelle Inning fahren, weil es die kürzeste Verbindung sei. Autofahrer, die sich nicht auskennen, würde ihr Navigationsgerät automatisch so führen. Eine Reduzierung des Verkehrs auf der Ortsdurchfahrt sei also nicht zu erwarten.

Probleme gab es auch mit Kreismarkierungen im Bacherner Weg, in Schorn- und Moosstraße, die teilweise in Weiß gehalten waren. Die Polizei fürchtete, dass das Weiß mit einem Kreisverkehr verwechselt werden könne, in dem andere Vorfahrtsregeln gelten. Zudem darf Weiß laut Polizei nur für offizielle Markierungen verwendet werden. Dort, wo also Weiß angebracht wurde, in der Schornstraße, musste nun Grün verwendet werden. Eine Farbe, die hier laut Bleimaier nur sehr schwer zu sehen sei.

Wie es mit den wahrscheinlich dringendsten Wünschen vieler Inninger - Tempo 30 auf der Ortsdurchfahrt und Nachtfahrverbot für Lastwagen - weitergeht, ist indes noch offen. Eine entsprechende Anfrage wurde zwar schon vor Wochen gestellt, eine Antwort darauf ist die Untere Verkehrsbehörde jedoch bis jetzt schuldig geblieben. Auch bei den Ortsverbindungsstraßen von Inning nach Stegen sowie nach Bachern, bei denen die Gemeinde eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf 50 Stundenkilometern wünscht, sieht es schlecht aus. Die Polizei Starnberg hat dies in ihrer Stellungnahme abgelehnt. Der Grund: Dort hat es in den vergangenen fünf Jahren nur je einen Unfall ohne Verletzte gegeben.

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