Inning:Vorsichtig optimistisch

RAthauserweiterung in Inning; Innings Rathaus wird größer

Ein Kulturhaus in der früheren Weinstube könnte sich Bürgermeister Walter Bleimaier gut vorstellen.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

In der Bürgerversammlung berichtet Innings Bürgermeister von sprudelnden Steuereinnahmen. Sorge macht der Verkehr

Von Patrizia Steipe, Inning

"Nicht einmal mit dem Radl kommt man mehr durch Stegen. Hier müssen wir dringend etwas machen", sagte Bürgermeister Walter Bleimaier in der Bürgerversammlung Inning. Etwa 50 Bürger waren in das Haus der Vereine gekommen, um sich über die Situation in der Gemeinde zu informieren. Die Blechlawine in Stegen störte nicht nur den Bürgermeister. "Der Verkehr am Wochenende ist immens", klagte ein Anwohner. Er forderte "wenigstens ein bisserl Verkehrsberuhigung". Diese könnte es bereits in diesem Jahr geben. Die Gemeinde verhandelt mit Grundeigentümern, um die Parkplatzsituation zu entschärfen. Auch im übrigen Gemeindegebiet soll beruhigt geben. "Mit Nachdruck wollen wir heuer das Verkehrskonzept umsetzen", versprach Bleimaier. An oberster Stelle steht die Erneuerung der Ortsdurchfahrt. Ob die Anlieger im Rahmen der Straßenausbausatzung zur Kasse gebeten werden, ist noch nicht sicher.

Viele Folien hatte Bleimaier mitgebracht, um die Bereiche der Gemeindeverwaltung visuell darzustellen. Ein Blatt hatte er kurz vor der Veranstaltung aus seiner Power-Point-Darstellung herausgenommen. Darauf war das Foto vom designierten Geschäftsstellenleiter. Obwohl alles bereits in trockenen Tüchern ist, ist der Vertrag noch nicht unterschrieben. Es gab trotzdem genug zu berichten. Zum Beispiel über die Trinkwassersituation. "Der Schlagenhofener Brunnen schwächelt", betonte Bleimaier. Das Trinkwasser sei zwar "hervorragend", doch das Brunnenwerk ist marode. Die Wasser- und Abwasserbetriebe AWA-Ammersee haben den Auftrag, einen neuen Brunnen zu errichten. Mittelfristig wird auch ein neuer Hochbehälter benötigt. Ein Wermutstropfen: Dadurch wird der Wasserpreis steigen.

Zufrieden können die Inninger über die Gewerbesteuereinnahmen sein. 610 Betriebe, davon 51 im interkommunalen Gewerbegebiet, haben Steuern in Höhe von 4,4 Millionen Euro überwiesen. Eigentlich hatte die Kämmerei für 2016 nur mit 2,5 Millionen Euro gerechnet. In den nächsten Jahren wird das Geld noch mehr sprudeln. Dann werden höhere Zahlungen aus dem interkommunalen Gewerbegebiet erwartet. Dieses soll im Süden noch erweitert werden. "Das Gewerbegebiet am Anger bräuchte dann doch gar nicht mehr vergrößert werden", meinte ein Bürger. Derzeit kursierten "die wildesten Gerüchte", bedauerte Bleimaier. Ein Supermarkt werde beispielsweise "definitiv" nicht kommen, auch wenn sich die Filialen in der Gemeinde die Klinke in die Hand gegeben hätten. Um die Einfahrt zur Gärtnerei Hübsch zu verbessern - dort hatte es einen tödlichen Unfall gegeben -, aber auch um den dafür nötigen Grunderwerb zu finanzieren, müsse eventuell für Gewerbetreibende am Anger erweitert werden, "aber momentan ist nichts im Gemeinderat geplant".

"Vorsichtig optimistisch" sehe er der finanziellen Zukunft der Gemeinde entgegen, sagte Bleimaier. Mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 190 Euro liegt Inning weit unter dem oberbayerischen Durchschnitt von 560 Euro. Die guten Zeiten werden sich bereits 2018 ändern. Dann möchte der Landkreis seine 100-Millionen-Euro-Investitionen (neues Gymnasium, neue Fachhochschule) durch die Kreisumlage finanzieren. Derzeit überweist Inning mit rund 2,5 Millionen Euro ein Drittel des gesamten Gemeindehaushalts ans Landratsamt. "Der Wert wird gehörig ansteigen", befürchtete Bleimaier. Durch den Standortvorteil, den die neuen Schulen dem Landkreis brächten, werde aber der Siedlungsdruck zunehmen. Bereits jetzt liege die Gemeinde was den Zuwachs betrifft, über ihrem Soll. Der Gemeinderat strebe eigentlich 1,5 Prozent an Bevölkerungswachstum pro Jahr an. 2016 waren es vier Prozent, 2,5 Prozent davon waren Asylbewerber. Die 5000-er Grenze hat die Gemeinde bereits geknackt. "In Inning leben 5118 Bürger", so Bleimaier. Zwei Wohnungsprojekte, ein Acht-Familienhaus in Buch und 25 Wohnungen auf dem Areal des alten Bauhofs, sind dabei lediglich ein Tropfen auf dem heißen Stein. Für das seit Jahren leer stehende Gebäude der früheren Weinstube gibt es andere Ideen: "Hier würde mir der Arbeitstitel Kulturhaus gut gefallen", sagte Bleimaier.

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