Inning:Streit um Discounter beendet

Inning Bürgerentscheid RH

Ist zuversichtlich: Bürgermeister Walter Bleimaier.

(Foto: Georgine Treybal)

Gemeinderat hebelt Ansiedlung an der Peripherie aus und hofft stattdessen auf einen Supermarkt mitten im Stadtzentrum

Von Astrid Becker, Inning

Die umstrittenen Pläne für einen Discounter im neuen Gewerbegebiet der Gemeinde östlich der B 471 und südlich des Verkehrskreisels sind wohl endgültig ad acta gelegt. Der Gemeinderat hat sich in seiner jüngsten Sitzung einstimmig darauf geeinigt, in diesem Areal nur Verkaufsflächen von bis zu 200 Quadratmetern zuzulassen - zu wenig für einen der Billigsupermärkte. Zuvor hatten die umliegenden Gemeinden bereits mit rechtlichen Schritten gedroht, sollte Inning an der Discounteridee festhalten. Die Entscheidung des Gemeinderats hat dieser Umstand allerdings wohl nicht beeinflusst: Das Gremium träumt vielmehr von einem neuen Lebensmittelmarkt im Ort selbst.

In diesem Punkt scheint die Einigkeit unter den Räten groß zu sein. Bereits Ende Juli 2016 hatten sie sich in ihrer Klausurtagung im Kloster Holzen bei Augsburg neben dem neuen Verkehrskonzept auch mit infrastrukturellen Fragen befasst. Hintergrund dafür dürften auch die Diskussionen um die Discounter-Pläne unter den Inningern selbst gewesen sein. Ein Teil der Bevölkerung, die das Vorhaben auch im Hinblick auf das womöglich damit verbundene Verkehrsaufkommen kritisch beäugte, hatte bereits laut über einen neuen Bürgerentscheid in dieser Sache nachgedacht. Bürgermeister Walter Bleimaier begegnete dem mit einer Haushaltsbefragung zum Thema Einkaufsverhalten. Diese ergab zweifelsfrei, dass sich die Inninger eine bessere Grundversorgung mit Lebensmitteln in ihrer Gemeinde wünschen. Bislang gibt es - seit der Insolvenz und der Schließung des Kaufhauses Sedlmayr vor mehr als 15 Jahren - nur mehr einen Supermarkt am südlichen Ortseingang der Gemeinde. Dieser wird jedoch als zu klein und zu beengt angesehen.

Daher war auch die Idee entstanden, in dem neuen Gewerbegebiet südlich des interkommunalen Gewerbeparks Einzelhandel bis zu einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern zuzulassen. Bereits Ende 2015 wurden die Pläne öffentlich ausgelegt - mit fatalen Folgen. Denn die Nachbargemeinden Wörthsee, Grafrath und Eching fürchteten offenbar die Konkurrenz zu ihren eigenen Märkten und drohten als Träger öffentlicher Belange mit rechtlichen Konsequenzen. "Unverschämt" nannte die zweite Bürgermeisterin Monika Schüßler-Kafka dieses Gebaren. Allerdings äußerte wohl auch die Regierung von Oberbayern Bedenken. Sie verwies direkt auf das Landesentwicklungsprogramm und die fehlende Anbindung des bislang dort zulässigen Discounters an den Ort.

Auch wenn die Räte diese Einwände offensichtlich kalt ließen, stimmten sie dennoch dafür, einen Supermarkt dort in dieser Größenordnung nicht zuzulassen. Sie verwiesen in der Diskussion einhellig auf die Idee, einen neuen Supermarkt im Ortsbereich zu bauen. Ein Standort dafür ist offenbar auch bereits angedacht: Direkt in der Nachbarschaft des jetzigen Edeka könnte dieser Markt entstehen. Dafür müsste allerdings der Grundstückseigentümer das besagte Areal an einen Investor verkaufen oder in Erbpacht vergeben. Erste Gespräche mit einem Investor haben dem Vernehmen nach bereits stattgefunden. Dieser soll die Bereitschaft gezeigt haben, nicht nur das Gebäude zu errichten, sondern auch die Betreiber des jetzigen Supermarkts wieder zum Zug kommen zu lassen. Für Bürgermeister Walter Bleimaier wäre diese Lösung ideal: "Die Zufahrt zu dem neuen Markt könnte über den dortigen Kreisel erfolgen - und der jetzige Bau anderweitig genutzt werden."

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