Inning:Lebenslust statt Wetterfrust

Trotz Sturms und kräftiger Regenschauer feiern die Stegener sich selbst - wenn auch mit Unterbrechungen. Mit einer Olympiade, Akrobatikshow und einem Picknick in Weiß gibt es gleich mehrere Höhepunkte

Von Astrid Becker, Inning

Sie haben eineinhalb Jahre geplant und organisiert, die Inninger Vereine - und doch wäre einer der Höhepunkte ihres Festjahres "Historisches Stegen 2016" buchstäblich fast ins Wasser gefallen. Denn die Wetterprognosen für den Ammersee waren ebenso wenig rosig wie für den Rest Südbayerns und so wurde auch noch am Freitagnachmittag, weit vor dem Amoklauf in München, bereits heftig darüber diskutiert, ob das Fest denn überhaupt stattfinden könne. Tatsächlich war es der schlechten Witterung geschuldet, dass die "Stegener Lebenslust", wie die Veranstaltung auf der Badewiese überschrieben war, nicht immer ganz plangemäß ablaufen konnte.

Bereits am Vorabend fegte ein heftiger Sturm über den Ammersee, was den Ablauf des nächsten Tages etwas durcheinanderwirbelte. Denn ursprünglich sollte bereits am Freitag die neun auf sechs Meter große Trailerbühne aufgebaut werden. Das Unwetter jedoch machte dies unmöglich, und so musste dieses Vorhaben auf Samstagvormittag vertagt werden - auf eine Zeit also, in der die ersten Besucher bereits in die Schlauchboote gestiegen waren, um mit diesen die Amper zu erkunden. Andere, die sich nicht von diesen Fahrten begeistern ließen, hatten sich zum Frühschoppen eingefunden, der von den Ramseer Musikanten stimmungsvoll untermalt wurde. Wer sich hier eingefunden hatte, konnte schnell eines feststellen: Großen Wert wurde hier auf Regionalität gelegt, besser gesagt sogar auf "Lokalität". Denn nahezu alles, was hier feilgeboten wurde und alle Menschen, die im Hintergrund zum Gelingen des Festes beitrugen, stammten aus der Gemeinde oder der näheren Umgebung. Da wären beispielsweise Gastronomen und Geschäftsleute zu nennen, die die Gutscheine stifteten, die bei der nachmittäglichen Olympiade zu gewinnen waren. An sechs verschiedenen Disziplinen musste man sich dafür messen - wie im Sautrogrennen, bei dem so mancher baden ging, im Dosenwerfen, im Sackhüpfen oder im Löscheimerfüllen.

Da war dann aber auch noch die Akrobatikgruppe Maverik der Montessori-Schule Inning, die einen eindrucksvollen Auftritt ablieferte. Alles hatten sich die Kinder und Jugendlichen dafür selbst ausgedacht, angefangen von der Choreografie bis hin zur Musik, die unter anderem die 15-jährige Dora Infante mit ihrer eindrucksvollen Stimme begleitete. Die Gruppe hätte eigentlich zwei Auftritte an diesem Tag absolvieren sollen, doch es blieb bei dem einen: Der Ablaufplan wäre sonst völlig durcheinandergeraten. Denn auch die Band "Flörbs", die am Abend mit ihren Cover-Nummern im Wechsel mit DJ Thomas die Beachparty bestritt, musste noch ihre Instrumente aufbauen und den Soundcheck absolvieren.

Dieser begleitete dann ein wenig das Picknick in Weiß, von dem sich die weiß und teilweise sogar historisch anmutend gekleideten Inninger auch von ersten Regentropfen nicht abhalten ließen. "Ganz getreu der Geschichte", wie Organisatorin Jutta Göbber anmerkte. Die Münchner hätten anno 1873 für so ein Picknick am See schließlich eine fünfstündige Fahrt auf sich genommen und sich dann auch nicht vom Wetter stoppen lassen. Eine kleine Pause, so gegen halb zehn, forderte der heftige Niederschlag dann doch - aber nur kurz. So von 22 Uhr an füllte sich die Badewiese wieder - gefeiert wurde schließlich bis um zwei Uhr nachts.

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