Inning:Erfolgreicher Protest

Bürgerinitiative schickt drei Vertreter in den Gemeinderat. Bürgermeister Bleimaier will Blockbildung verhindern.

Von Christian Deussing

Inning Der erfolgreiche Protest vieler Einwohner gegen die Umfahrungstraße von Inning im vorigen Jahr hat sich nun auch politisch in der Ammersee-Gemeinde ausgewirkt. Denn auf Anhieb hat es die neue Liste der "Bürgerinitiative für Innings Zukunft" (BIZ) geschafft, 20 Prozent der Wählerstimmen zu erhalten. Damit ziehen gleich drei Bewerber der Initiative in den künftigen Gemeinderat ein. Es sind Jürgen Hatz, Katrin Nicolodi und Michael Buchner, die sicher bei vielen Themen mit der Grünen-Spitzenkandidatin Barbara Wanzke stimmen werden. Schließlich hatte die BIZ-Gruppierung vor der Wahl ganz offen die grüne Bürgermeisterkandidatin unterstützt, die genauso wie die Initiative die Umgehung als "unsinnige Naturzerstörung mit viel zu hohen Kosten" abgelehnt hat.

Gegner der Umgehungsstraße formieren Menschenkette

Der Protest gegen die geplante Umfahrung hat auch politisch gewirkt. Die Bürgerinitiative kippte das Straßenprojekt und zieht jetzt in den Gemeinderat ein. Foto: Fuchs

(Foto: STA Franz X. Fuchs)

Deren Sprecher Robert Kaltenbrunner war besonders aktiv und hatte nach dem siegreichen Bürgerentscheid im Dezember bereits angekündigt, dass sich die neue Liste für einen dauerhaften Politikwechsel mit "mehr Transparenz, Bürgerbeteiligung und mehr Miteinander statt Gegeneinander" einsetzen werde. Kaltenbrunner war auf elfter Stelle der BIZ-Liste nominiert gewesen und dann auf den fünften Rang nach vorn gehäufelt worden. Das Ziel, dass Wanzke Bürgermeisterin wird, wurde indes knapp verfehlt. Die Grünen erreichten mit 21,4 Prozent nur etwas mehr als die Liste der Umfahrungsgegner.

Der neue Rathauschef Walter Bleimaier atmet erst mal durch. Er hatte nur mit zwei Sitzen der BIZ gerechnet, doch seine CSU konnte um 2,8 Prozent auf knapp 30 Prozent der Stimmen zulegen. Der 55-Jährige verspricht, mit allen Fraktionen konstruktiv zusammenarbeiten zu wollen. Dazu gehört zudem, sich an das Votum gegen die westliche Trasse zu halten, auch wenn die gesetzliche Bindungsfrist nicht mehr gelten sollte. Walter Bleimaier wünscht sich im Gemeinderat "keine Blockbildungen" und will einen offenen und bürgernahen Stil pflegen.

Abgestürzt ist der Freie Bürgerblock (FFB), nachdem sein Zugpferd Werner Röslmair aus Altersgründen nicht mehr als Bürgermeister-Kandidat angetreten war. Jetzt ist Johann Ritzer einziger FBB-Vertreter. Ein Mandat hat die SPD errungen, zwei Sitze gehören den Freien Wählern, die auch erheblich an Stimmen verloren haben.

Eigentlich wollte auch die FDP wieder mitmischen, doch ihr Neustart in Inning ist missglückt. Ihr Kandidat Michael Wilmerstadt, der sogar Bürgermeister werden wollte, kam auch nicht in den Gemeinderat; die Liberalen erhielten nur 1,9 Prozent. "Wir werden trotzdem nicht aufgeben und unsere Kräfte an der Basis sammeln", betonte der FDP-Mann.

CSU: Walter Bleimaier, Werner Huttner, Günther Kammerloher, Thomas Bauer, Andreas Diethelm. Grüne: Barbara Wanzke, Hubert Vögele, Sibylle Gerhardt, Thomas Palaske. BIZ: Jürgen Hatz, Katrin Nicolodi, Michael Buchner. FWG: Alexander Dietz, Monika Schüßler-Kafka. FBB: Johann Ritzer. SPD: Angelika Wenisch

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