Im Nepomuk:Rauschbrille auf der Nase

Im Nepomuk: Michaela Hoffstedt (2.v.li.), Leiterin des Jugendzentrum Nepomuk, hilft Kindern der Starnberger Fünfseen-Schule durch den "Rauschbrillen-Parcours".

Michaela Hoffstedt (2.v.li.), Leiterin des Jugendzentrum Nepomuk, hilft Kindern der Starnberger Fünfseen-Schule durch den "Rauschbrillen-Parcours".

(Foto: Landratsamt)

Aktionstag zur Alkoholprävention im Jugendzentrum

Von Carina Seeburg, Starnberg

Gerade auf einer Linie zu laufen, das fällt vielen Jugendlichen am heutigen Morgen im Jugendzentrum Nepomuk schwer. Grund dafür ist nicht etwa Alkoholkonsum, sondern sogenannte "Rauschbrillen". Der Brillenträger erlebt dabei eine eingeschränkte Rundumansicht, Doppelsehen und kann Entfernungen nicht mehr korrekt einschätzen. Entsprechend beeinträchtigt sind Gleichgewichtssinn und Reaktionszeit, was große Belustigung bei den Umstehenden auslöst.

Der Spaß hat natürlich einen ernsten Hintergrund, wie Wolfram Skasa-Weiß, Mitarbeiter der Starnberger Suchtberatungsstelle Condrobs erklärt: "Durch Alkohol- und Tabakkonsum sterben in Deutschland weiterhin mehr Menschen als durch illegale Drogen." Der bewusste Umgang mit Alkohol sei daher das zentrale Thema, für das die Veranstaltung "Der Kick für den Augenblick", junge Menschen sensibilisieren möchte. Möglich gemacht wurde der Aktionstag durch die langjährige enge Kooperation vom Arbeitskreis (AK) Sucht, der kommunalen Jugendarbeit, dem Condrobs und dem Jugendzentrum Nepomuk.

Rund 80 Siebt- und Achtklässler der Mittelschulen Starnberg, Tutzing und Gauting sowie der Fünfseen-Schule Starnberg durchlaufen an diesem Vormittag verschiedene Stationen. Zunächst können die Schüler in Teams bei Quizspielen ihr Wissen zum Thema Alkohol unter Beweis stellen. Anschließend geht es auf den Rauschbrillen-Parcours: Entlang einer am Boden markierten Route gelangen die Schüler von einer Aufgabe zur nächsten. Mit der Rauschbrille auf der Nase werden die einfachsten Aufgaben zur Herausforderung: Tennisbälle in einen Eimer zu werfen, dem Geldbeutel eine bestimmte Anzahl von Münzen zu entnehmen oder ein Fahrradschloss zu öffnen, fällt durch die verzerrte Sicht und den ausgelösten Schwindel sichtlich schwer. "Man verliert die Kontrolle über seine Sinne - Radeln kann man so nicht", räumt der 14-jährige Luca aus der Paul-Hey-Mittelschule Gauting ein. Letzte Station ist der 30-minütige Kurzspielfilm "Crash" mit anschließender Gesprächsrunde. "Gemeinsames Reflektieren und offener Austausch sind wichtig," betont Carina Eisner, Sozialpädagogin in der kommunalen Jugendarbeit. "Wir sprechen hier auf Augenhöhe miteinander."

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