Elektromobilität im Landkreis:Unter Strom

Neue Stromtankstelle vor der VR-Bank in Herrsching

Vor der Herrschinger VR-Bank gibt es eine Strom-Tankstelle, an der sich alle gängigen Elektroautos wieder aufladen lassen. Vorerst sogar kostenfrei.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

"Wir meinen es im Landkreis ernst mit der Elektromobilität", sagt Landrat Karl Roth. Das E-Start-Forum und ein E-Mobilitätstag sollen dieses Engagement am kommenden Freitag und Samstag in Herrsching belegen.

Von Otto Fritscher, Herrsching

Der Landkreis Starnberg ist bekanntlich der Landkreis der Rekorde: "Wir haben hier die meisten Jogger, die höchste Dichte an Krankenhaus-Betten und die meisten Cabrios, gemessen am Durchschnitt", sagt Landrat Karl Roth. Und er formuliert ein ehrgeiziges Ziel: "Warum sollten wir Platz eins nicht auch bei den Elektroautos schaffen?" Nun, bis dahin ist es noch ein weiter Weg, weil es gerade mal gut 100 E-Mobile im Fünfseenland gibt. Aber es wird bei diesem Pressegespräch am Montagnachmittag im Landratsamt auch deutlich, dass die Anstrengungen und bisweilen etwas verstreuten Initiativen in Sachen Elektromobilität nun gebündelt und forciert werden sollen. Und zwar bei der E-Start-Initiative, die aus dem Mobilitätstag des Landkreises vor einem Jahr hervorgegangen ist.

Erster großer Auftritt soll am kommenden Freitag und Samstag in Herrsching sein. "Wir meinen es ernst", sagt Roth, und das macht auch die Besetzung der Runde beim Pressegespräch deutlich: Verkehrsmanagerin Susanne Münster, Christoph Ballin, Gründer und Chef von Torqeedo, dem Weltmarktführer für elektrische Bootsantriebe aus Gilching, Michael Dehnert vom Institut für neue Mobilität in Herrsching, allesamt Pioniere der Elektromobilität im Landkreis, sowie Johann Oberhofer von der VR-Bank. "Gemeinsam haben wir E-Mobilitäts-Forum und E-Mobilitätstag vorbereitet, die künftig jedes Frühjahr stattfinden sollen", erklärt Münster. Im Herbst ist dann die Eruda, die Elektro-Rundfahrt um den Ammersee, der Höhepunkt der Elektro-Szene im Landkreis.

Das E-Start-Forum beschäftigt sich am Freitag, 17. April, 14 bis 17 Uhr, im Andechser Hof in Herrsching mit Themen wie "Innovative Fahrzeug-Energie-Konzepte" mit Michael Schier vom DLR als Referenten, Münster spricht über die Ladeinfrastruktur im Landkreis Starnberg. Wer teilnehmen will, kann sich auf der neuen Internet-Seite www.e-start.bayern (nicht .de) anmelden. Am Samstag, 18. April, dreht sich bei der VR-Bank alles um E-Mobilität. Es gibt Fahrzeuge vom Pedelec bis hin zu fast allen auf dem Markt erhältlichen E-Autos zu sehen; Herrsching ist Ziel der vierten Sternfahrt des Energiewendevereins, an der zahlreiche E-Autos teilnehmen. Dazu gibt es ein Gewinnspiel, einen E-Auto-Parcours für Kinder und Live-Musik von Erich Berthold sowie nicht genannte Überraschungsgäste. Das ganze findet von 9 bis 13 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz statt, angesprochen sind alle Bürger.

Das Vorankommen der E-Mobilität steigt und fällt mit der Verfügbarkeit von Ladestationen. Und die Angst, mit leeren Akkus liegenzubleiben, ist ständiger Beifahrer bei Menschen, die sich gerade erst ein E-Auto angeschafft haben - oder dies tun wollen. Diese Ängste sollen am Samstag thematisiert und ausgeräumt werden. Gerade sechs Ladesäulen gibt es bis jetzt im Landkreis, zwei in Starnberg, in Berg, Herrsching, Gilching und seit neuestem beim Golfplatz in Deixlfurt. Wie viele wünschenswert sind, will Münster nicht konkretisieren. "Wir sind noch in der Bedarfsanalyse", springt ihr Ballin bei. Immerhin, eine in jeder Gemeinde sei "das Minimum", sagt Münster. Vorzeigestück ist die Schnellladesäule in Herrsching. 67 E-Autos haben dort im März Strom getankt, die Kosten von durchschnittlich drei Euro hat die VR-Bank übernommen.

Seine ganz persönlichen Erfahrungen mit der Elektromobilität hat indes Johann Oberhofer, Prokurist bei der VR-Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg und zuständig für die Schnelllade-Station, die vor dem Bankgebäude in Herrsching installiert wurde. "Ich war auf einer Radltour, als mich auf der schmalen Straße zwischen Machtlfing und Pähl ein Elektroauto überholt hat. Da es sich nahezu geräuschlos genähert hat, bin ich erschrocken." Am Steuer, zweiter Schock: Landrat Karl Roth, unterwegs zur Einweihung einer E-Zapfsäule beim Golfplatz in Deixlfurt. "So schlimm kann's auch nicht gewesen sein", sagte Roth beim Pressegespräch zu Oberhofer, "immerhin hast Du mir zurückgewunken". Womit der Zweck der beiden Veranstaltungen am Freitag und Samstag in Herrsching verdeutlicht wäre: zu vermitteln, dass "E-Mobilität Spaß macht", wie Michael Dehnert es formuliert.

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