Herrsching:Schluss mit Rauscher Hendl

Herrsching: Frei laufen können die Legehennen auf dem Hof von Magnus Ruhdorfer im Weiler Rausch.

Frei laufen können die Legehennen auf dem Hof von Magnus Ruhdorfer im Weiler Rausch.

(Foto: Arlet Ulfers)

Landwirt Magnus Ruhdorfer kann sich den vorgeschriebenen Schlachtraum nicht leisten

Schmackhafte Eier aus der Region, Hühner, die frei laufen dürfen und gesundes gentechnikfreies Futter bekommen, sind begehrt. Immer mehr Verbraucher wollen wissen, wo die Lebensmittel herkommen, die sie essen und wie die Tiere, die gebraten und gekocht auf ihrem Teller landen, aufgewachsen sind. Seit fünf Jahren produziert Magnus Ruhdorfer auf seinem Hof im Herrschinger Ortsteil Rausch genau solche Eier und Hühner. Doch mit den frischen Hähnchen ist jetzt Schluss. Weil sich der Landwirt einen neuen Schlachtraum mit abwaschbaren Wänden momentan nicht leisten kann, stellt er dieses Angebot ein. In drei Metzgereien im Fünfseenland und auf dem Bauernmarkt in Herrsching gibt es keine Rauscher Hendl mehr.

30 000 Euro hätte er investieren müssen, sagt Ruhdorfer. Zu viel, hat er doch erst eine halbe Million Euro in den Bau eines neuen Legehennenstalls gesteckt. "Ich werde mich auf das Kerngeschäft mit den Eiern konzentrieren", sagt er. Und das läuft. Mittlerweile gackern und scharren 6000 Freilandhühner und 1200 Hennen in Bodenhaltung auf dem Hof. Sie legen im Durchschnitt 5500 Eier pro Tag. Als Futter für seine Hennen baut er selber Mais, Weizen, Gerste, Hafer und gentechnikfreies Soja an. Seit 2013 beliefert Ruhdorfer - als einziger Produzent von Eiern aus Freilandhaltung im Landkreis - die Solidargemeinschaft Starnberger Land. Denn deren Ziele sind auch seine: Regionalität, Verbot von Gentechnik, gerechte Preise, den Erhalt qualifizierter Arbeitsplätze und Werte, die Vernetzung von Erzeugern, Verarbeitern und Verbrauchern. Zu Ruhdorfers Kunden gehören 40 Großverbraucher, aber auch kleine Metzgereien. Auf den Märkten in Herrsching und Söcking steht er selber am Stand und verkauft seine Produkte. Hähnchen verkauft Ruhdorfer weiterhin. Sie stammen aber nicht mehr aus Rausch, sondern aus Bobingen und Markt Indersdorf. Von Geflügelzüchtern, die er kennt. Denn auch Magnus Ruhdorfer will wissen, wo die Lebensmittel herkommen.

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