Herrsching:Räder unterm Hammer

Herrsching FFW, Fundsachen Versteigerung

Alles Räder oder was? Im Herrschinger Feuerwehr-Gerätehaus fand die Versteigerung der Fundsachen statt. Jochen Ulmer bot diese an.

(Foto: Georgine Treybal)

Viele Besucher bei Versteigerung im Herrschinger Fundamt

Von Patrizia Steipe, Herrsching

"22, 23, wer bietet mehr? 24, 25, ich sehe keine Hand? Also 25 Euro zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten." Glücklich nahm Sandra Hérault das Fahrrad von Rathausmitarbeiter und Auktionator Jochen Ulmer in Empfang und schob es aus der Halle. Bei der jährlichen Versteigerung von nicht abgeholten Gegenständen aus dem Fundamt hatte Hérault eines von 26 Fahrrädern ergattert. "Es hatte keinen Achter, deswegen habe ich mich dafür entschieden", erklärte sie. Ein paar Reparaturen an Gangschaltung, Bremse und Licht wird sie freilich noch machen müssen. "Da gehen wir in das Repair Café der Herrschinger Insel", sagte Sohn Lilian. Dann müssen die beiden zurück in die Halle, ein Bahnhofsradl für den Neunjährigen ersteigern.

Die elfjährige Sofia war mit der Familie gekommen. "Ich brauche ein unempfindliches Fahrrad für den Schulweg", erklärte sie. Für 36 Euro ersteigerte ihr Vater ein Kettler-Alurad. "Das lasse ich in der Werkstatt checken. Das ist dann immer noch günstig", so der Vater. An diesem Vormittag stattete er gleich die gesamte Familie mit Zweiträdern aus. "Im Durchschnitt wird mir alle zwei Jahre am Bahnhof ein Radl gestohlen", erklärte eine andere Frau. Sie fährt mittlerweile ihr viertes Fundrad und ersteigerte als Vorrat gleich noch ein zweites.

Etwa 50 Interessenten waren in die Halle neben der Herrschinger Feuerwehr gekommen. Diese hatte sich für diesen Vormittag in ein Warenlager verwandelt. Neben Fahrrädern waren noch andere Fundsachen auf einem Biertisch ausgelegt. Eine schwarze Kinderjacke Größe 164, drahtlose Kopfhörer, ein Kitetrapez und diverse Taschen und Geldbeutel. Und dann gab es noch ein ferngesteuertes Feuerwehrschiff. Am Ufer zwischen Breitbrunn und Buch war es gelegen, und man kann nur vermuten, ob es vergessen oder ob bei der Fahrt auf den Ammersee der "Saft" bei der Fernbedienung ausgegangen war. Für 26 Euro bekam das Boot einen neuen Kapitän. Die Gegenstände waren mit Zetteln versehen, auf denen Fundort und -datum notiert waren. Offenbar entwenden viele Diebe Räder, um zu den Herrschinger Badeplätzen zu fahren. Denn von dort sowie vom Bahnhof stammten die meisten der gefundenen. Über die Einnahmen der Auktion führte Rathausmitarbeiterin Eva Schiller Buch. Am Schluss hatte die Gemeinde 973 Euro eingenommen. Das teuerste Objekt war ein Rad für 80 Euro.

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