Herrsching:Radfahrer müssen warten

Wann der Schutzstreifen an der Mühlfelder Straße kommt, weiß auch der Bürgermeister nicht

Von Patrizia Steipe, Herrsching

"Wo bleibt der Fahrradschutzstreifen?" Auf diese Frage konnte Bürgermeister Christian Schiller am Ende der jüngsten Gemeinderatssitzung auch keine Antwort geben. Man warte immer noch auf das "grüne Licht" der Straßenbehörde im Landratsamt Starnberg, erklärte er. Mitte April hatte das Gremium beschlossen, in der Mühlfelder Straße einen Fahrradschutzstreifen anzubringen. Es ist eine relativ einfach zu realisierende Maßnahme, da dafür lediglich Markierungsarbeiten auf der Straße notwendig sind. Die Fahrradfahrer bekommen damit eine eigene kleine Spur, die - sofern kein Radler unterwegs ist - von Autos überfahren werden darf. Bisher hatten viele Fahrradfahrer die verkehrsreiche Mühlfelder Straße wegen eines fehlenden Radwegs aus Sicherheitsgründen gemieden.

Die Maßnahme, die im Rahmen des Verkehrskonzepts festgelegt worden war, hat allerdings nicht nur Vorteile. Dem Schutzstreifen müssen am Anfang der Mühlfelder Straße vier Parkplätze geopfert werden. Damit waren die Herrschinger Gewerbetreibenden überhaupt nicht einverstanden. "Nicht nur die Parkplatzreduzierung stellt ein Problem dar, besonders erschreckend ist eine unfassbare Existenzbedrohung einzelner Gewerbetreibender", hieß es in einem Schreiben an die Gemeinde. Geschäftsleute könnten nämlich nicht einmal mehr vor ihren Geschäften Ware ausladen. "Ich werde keinem Gewerbetreibenden einen Parkplatz wegnehmen", versicherte Gewerbereferent Roland Lübeck (CSU). Seine Fraktionskollegin Christina Reich sah dies genauso. "Existenzbedrohend und geschäftsschädigend" sei das Parkverbot vor allem für die Geschäfte an der Mühlfelder Straße vier und sechs. Mit 13 gegen elf Stimmen beschloss das Gremium, dass die vier Parkplätze in diesem Bereich bleiben dürfen, der Schutzstreifen in diesem Bereich unterbrochen werden soll. Trotzdem wird es in der Mühlfelder Straße in Zukunft weniger Parkplätze geben. Im Bereich der Christian-Morgenstern-Volksschule werden Parkplätze wegfallen, damit die Schulkinder mit freier Sicht die Straße queren können. Auch an einer Engstelle zur Kienbachstraße wird es für die Fußgänger einen optimierten Übergang geben, dem Parkplätze geopfert werden müssen. "Mit dem Fahrradschutzstreifen hat das aber nichts zu tun", sagte Verkehrsplaner Ralf Kaulen.

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