Herrsching:Neuer Anlauf zur Barrierefreiheit

Herrsching Kurparkschlösschen

Schön und denkmalgeschützt: Das Kurparkschlösschen in Herrsching. Behindertengerecht ist es nicht.

(Foto: Georgine Treybal)

Wieder befasst sich Gemeinderat mit dem Kurparkschlösschen

Schon einige Architekten haben sich in den vergangenen fünf Jahren die Zähne an einer Lösung für ein barrierefreies Kurparkschlösschen ausgebissen. Brand- und Denkmalschutz haben sich mit einem behindertengerechten Bauen nicht in Einklang bringen lassen. Trotzdem hat der Herrschinger Gemeinderat seinen Traum von einem behindertengerechten Zugang für die Scheuermannvilla nicht aufgegeben. Gegen neun Stimmen beschloss das Gremium am Montag ein Gespräch zwischen Herbert Luy, Kreisbaumeister Christian Kühnel, dessen Kollegen Dieter Sinning sowie Brandschutzexperte Jürgen Gollwitzer zu organisieren. Luy, ein Fachmann für die Barrierefreimachung bei Denkmälern, hatte sich vor ein paar Wochen mit einem Plan für das Kurparkschlösschen an die Gemeinde gewandt.

Im Gegensatz zu den bisher diskutierten Planungen wollte er einen Innenaufzug im südöstlichen Bereich des Gebäudes direkt neben dem Treppenhaus, vom Erdgeschoss in das erste Obergeschoss realisieren. Über eine Außentür an der Südfassade solle der Aufzug betreten werden können. In die denkmalgeschützte Bausubstanz müsse man laut Luy kaum eingreifen. Es wären lediglich zwei Deckendurchbrüche in der Größe des Aufzugsschachts notwendig. Hauptkonservator Nikolaus Könner hatte sich nach einem Gespräch mit Luy wohlwollende über das Vorhaben geäußert: "Unter der Voraussetzung, dass keine weiteren Eingriffe beziehungsweise Beeinträchtigungen des Denkmals erforderlich werden sollten, können (...) denkmalpflegerische Bedenken zurückgestellt werden", hieß es in einem Schreiben an die Gemeinde. Genau das könnte jedoch auch diesen Plan zum Scheitern bringen.

Auch das Starnberger Landratsamt als Genehmigungsbehörde hat sich nämlich zu den Plänen geäußert. Dieter Sinning von der Baubehörde äußerte in seiner Stellungnahme große Bedenken, dass das Luy-Konzept funktionieren werde. Brandschutz, Statik, Denkmalschutz, aber auch die Anforderungen an die Barrierefreiheit wie behindertengerechte Toiletten müssten bei diesem "komplexen Bauvorhaben" berücksichtigt werden. Es müsse davon ausgegangen werden, "dass weitere Eingriffe in die Substanz erforderlich sein werden". Und dabei würde der Denkmalschutz nicht mitmachen,

"Damit haben wir wieder den Sachverhalt, den wir schon seit fünf Jahren haben", stellte ein sichtlich gereizter Bürgermeister Christian Schiller fest. Nur wenn das Kurparkschlösschen seine Denkmalwürdigkeit aufgeben würde und mit einer sicherlich siebenstelligen Summe könne die Barrierefreiheit erreicht werden.

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