Herrsching:Kreativität ist Trumpf

Forums "Bighub" richtet sich an Start-Ups im ländlichen Raum

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Herrsching

Menschen mit innovativen Ideen und unternehmerischen Kompetenzen im ländlichen Raum zusammenbringen und sie unterstützen: Das ist das Ziel des Innovationsforums "Bighub". Das Projekt Bighub bedeutet "Bildung-Innovation-Gründung". Es ist vor neun Monaten im Denkerhaus Ammersee gestartet. Über die Ergebnisse informiert das Informationsforum am 15. Und 16. Juni, im BVS-Bildungszentrum Holzhausen am Ammersee. Zum Finale sollen zwei Preisträger gekürt werden, die ein Preisgeld von je 3000 Euro erhalten. Die Initiatoren des Projekts, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 100 000 Euro bezuschusst wird, informierten am Mittwoch in Herrsching über die Details.

Netzwerke gibt es viele. Das Neue an diesem ist, dass es sich an kreative junge Menschen mit unternehmerischen Ideen richtet, die Start-Ups im ländlichen Raum gründen wollen. Es wurden Bewerber aus der Region südlich von München von Bad Tölz bis Garmisch-Partenkirchen zusammengebracht. Sie konnten voneinander lernen und wurden auch unterstützt, um ihre Ideen nachhaltig umsetzen zu können. Es gab auch einen Ideenwettbewerb. Beurteilt wurden die Bewerber beispielsweise nach dem Innovationsgrad, dem Nutzen für die Region oder nach ihren unternehmerischen Zielen. Die Preise sind in mehrere Kategorien eingeteilt, wie "frische Ideen" für Jungunternehmer ohne Erfahrung oder für jene, die sich bereits Kompetenzen erarbeitet haben. Insgesamt gingen 46 Bewerbungen ein. Eine Jury hat davon 15 Startup-Unternehmen ausgewählt, die auf dem Innovationsforum vorgestellt werden. "Im urbanen Raum ist es viel schwieriger, die Leute zu mobilisieren", erklärte Dänke. Daher sei er sehr überrascht von der hohen Zahl an Bewerbern gewesen.

Das hat auch Wolfgang Stark, Professor für Organisationspsychologie an der Universität Duisburg Essen, festgestellt. "In der Region muss man viel mehr Geduld haben, als in der Stadt." Stark hat zahlreiche Interviews geführt mit "Leuten, die etwas bewegen wollen". Nach seinen Erkenntnissen liegen Start Ups im ländlichen Raum derzeit im Trend, nicht nur in Deutschland, sondern auch darüber hinaus. "Bislang hat Innovation immer in der Stadt stattgefunden", so Stark. Nun seien neue Zuschüsse notwendig, um das Projekt weiterführen zu können.

Herbert Gillig, Professor an der Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule München, der das "Strascheg Center for Entrepreneurship", Bereich Gründungsförderung leitet, engagiert sich ebenfalls für das Projekt. Er findet es sehr "spannend", dass es über den städtischen Einzugsbereich von München hinausgeht. Die Auswahl der 15 Start-Ups sei sehr schwierig gewesen. Denn es habe sehr viele kreative Ideen gegeben. Unter den Bewerbern sind ein E-Bike-Lieferservice, ein Direktvertrieb für gefrorene Milch, ein Bio-Genussmarkt, ein mobiles Theater oder ein Unternehmen, das Schafe als Rasenmäher vermietet oder für therapeutische Zwecke. Laut Hans-Peter Sander von Ammersee Denkerhaus haben sich erste Interessenten aus anderen Regionen gemeldet: "Wir wollen, dass das Forum ein richtiger Kracher wird".

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