Mehr Bürger:Herrsching wächst

In Lochschwab und auf der Klosterwiese in Breitbrunn entstehen neue Wohnungen

Von Patrizia Steipe, Herrsching

In der Wirtschaft würde man von einem "Kick-Off" sprechen: Zwei neue Bebauungspläne brachte der Herrschinger Gemeinderat am Mittwoch auf den Weg. Dabei ist "neu" relativ zu sehen. Mit den Vorentwürfen für die Klosterwiese in Breitbrunn und das Gebiet "Lochschwab Nord/Ost" an der Rieder Straße hatte sich das Ratsgremium schon wiederholt beschäftigt. Jetzt beschloss es offiziell und einstimmig die Aufstellung der Bebauungspläne und steigt somit in das vorgeschriebene Verfahren ein, um die beiden Pläne rechtskräftig zu bekommen und damit eine Bebauung zu ermöglichen.

Im Laufe des Verfahrens bekommen neben den Behörden auch die Bevölkerung die Gelegenheit ihre Anregungen und Bedenken anzumelden. Der erste Termin für die sogenannte frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit steht bereits fest. Am Dienstag, 12. Mai, sind die Bürger ab 17 Uhr in das Herrschinger Rathaus eingeladen, um über das Projekt "Klosterwiese" zu diskutieren. Die Ackerfläche in Breitbrunn gehört dem Kloster Ursberg, das mit der Gemeinde einen städtebaulichen Vertrag über das Planungskonzept abgeschlossen hat. Wie das Ganze einmal aussehen könnte, das hat das Architekturbüro Sommersberger bereits in einem Entwurf vorgestellt. Insgesamt sollen 48 Wohneinheiten entstehen. Neben größeren Einfamilienhäusern sind auch Reihenhäuser und Geschosswohnungen geplant. Es wird soziale Einrichtungen und Wohnungen für die Angestellten des Pflegeheims geben, aber auch vergünstigte Grundstücke für ein Einheimischenmodell. Damit der Seeblick nicht verbaut wird, soll es Sichtachsen auf den Ammersee geben, dazu werden unter anderem die Fichten- und Thujenhecken verboten werden, betonte Landschaftsplanerin Monika Treiber. Außerdem müsse pro 300 Quadratmeter Fläche ein Baum gepflanzt werden. "Bei diesem Bebauungsplanentwurf wird es sicher noch viele Änderungen geben", sagte Bürgermeister Christian Schiller. Zum Beispiel über die Frage, ob das Ganze "in Einem" oder in Abschnitten bebaut und wie groß die Wohneinheiten bemessen werden sollen.

Beim Baugebiet "Lochschwab" in Herrsching sollen rund 70 Wohneinheiten entstehen, die um die denkmalgeschützte Villa gruppiert werden sollen. Diese dürfe nach Vorgabe des Denkmalamts nicht von den Neubauten "erschlagen" werden, sondern muss ein zentraler Blickpunkt bleiben. Der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum möchte entlang der Straße Geschosswohnungen errichten sowie einen Kindergarten. Diese dichtere Bebauung soll im Verlauf immer lockerer werden und mit größeren Einzelhäusern auslaufen. Wegen der vielen geschützten Bäume auf dem Areal sind die Baufenster streng festgelegt, lediglich an der Straße und beim Kindergarten gibt es Spielraum. Erschrocken zeigten sich die Gemeinderäte über die 3,50 Meter hohen Lärmschutzwälle. Hier gebe es durchaus Alternativen, versicherte der Vertreter des Planungsverbands. So könnten beispielsweise die Wände der Geschosswohnungen auch als Lärmschutz genutzt werden. Im Rahmen der Auslegung könne dieser Punkt nachgebessert werden. Wann sich die Bürger zu dem Vorhaben äußern können, steht noch nicht fest, allerdings muss die Gemeinde diesen Bebauungsplan rasch auf den Weg bringen. Um die städtebaulichen Bezuschussungen zu bekommen, müsse der Plan Mitte nächsten Jahres rechtskräftig sein, so Bauamtsleiter Guido Finster.

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