Herrsching:Gymnasium mit Modellcharakter

Demo vor dem Landratsamt

De Unterstützer von der Elterninitiative für das geplante Gymnasium in Herrsching zeigten vor dem Starnberger Landratsamt auf Transparenten ihre Wünsche und Forderungen.

(Foto: Wolfgang Prochaska/oh)

Der Kreisausschuss spricht sich nach langer Debatte dafür aus, das Herrschinger Schulvorhaben ökologisch auszurichten und es als "Forschungsprojekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt" fortzuführen

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg/Herrsching

Geht es nach dem Willen der meisten Mitglieder des Kreis- und Bauausschusses, dann soll das geplante Herrschinger Gymnasium möglichst schnell realisiert werden. Am Donnerstag sprachen sie sich in ihrer Sitzung unter den kritischen Blicken der Elterninitiative für ein Gymnasium nicht nur für eine Erschließung der Schule über einen Kreisel aus, sondern auch dafür, die Schule als Forschungsprojekt der "Deutschen Bundesstiftung Umwelt" fortzuführen. Damit hätte das neue Gymnasium Modellcharakter, was gut zum Landkreis passen würde, der das Zertifikat Bildungsregion führe, wie Landrat Karl Roth und viele Kreisräte betonten.

Dennoch gab es wieder politisches Störfeuer: Die Freien Wähler, nicht gerade Unterstützer des Schulprojekts, forderten in einem Antrag noch einmal neue Schülerzahlen, die allein den Landkreis betreffen sollten, was nicht nur von der CSU heftig kritisiert wurde, sondern auch bei SPD und Grüne Kopfschütteln auslöste. CSU-Fraktionschef Harald Schwab schimpfte: "Insgeheim hoffen Sie doch, dass die Zahlen zeigen sollen, dass wir nicht bauen müssen." Sissi Fuchsenberger (SPD) war überzeugt, dass "wir das Gymnasium voll kriegen". Mit 600 Schülern wird gerechnet und laut aktueller Prognose werden die Schülerzahlen wieder ansteigen. Landrat Roth berichtete, dass ihn Anfragen aus Weilheim, Fischen und Pähl schon erreichten. Er fand die Haltung der Freien Wähler nicht recht lustig. "Mir ist es leid, jedes Jahr das Gymnasium von vorne aufzurollen", machte er mit Blick auf die Freien Wähler deutlich. "Wir brauchen eine Richtung, die wir weiter verfolgen können und mit der wir arbeiten wollen." Der Antrag, den Matthias Vilsmaier eingebracht hatte, wurde mit 4 zu 9 Stimmen abgelehnt.

Die FDP wiederum, die zwar eine große Befürworterin des Schulprojekts ist, bemängelte das Tempo. "Es wäre unsere Aufgabe, das Gymnasium schnellst möglich umzusetzen", sagte FDP-Fraktionschef Oswald Gasser. "Es geht um die Schaffung ähnlicher Lebensverhältnisse im gesamten Landkreis." Gasser sah dies in den westlichen Gemeinden nicht gegeben. Deshalb drückt er aufs Tempo. Man habe bei der Frage der Erschließung schon wieder viel Zeit verloren. Die Liberalen plädierten deshalb für einen normalen Planungswettbewerb und lehnten das Forschungsmodell ab. Sie fürchten, dass die Schule zu viel kosten könnte, da, wie Gasser meinte, "wir ein anspruchsvolles Gelände in Herrsching haben", darauf könne man nicht einen nachhaltig-architektonisches Holzgebäude stellen. So sieht es aber das Forschungsprojekt vor. Er will lieber einen Architektenwettbewerb ausschreiben. Zuvor hatte er mit der Elterninitiative gesprochen, die vor dem Landratsamt noch einmal mit Transparenten ihre Forderungen nach einem Gymnasium unterstrichen. Ihr Vorsitzender Jens Waltermann war auch gekommen und hoffte natürlich, dass es schnell weitergehen möge mit den Plänen.

Nun ist das Projekt ein Stück weitergekommen. Denn die Erschließung scheint gelöst zu sein. Ein Kreisel, der am Ortseingang von Herrsching errichtet wird, soll eine Zufahrt zum Gymnasium erhalten. Eine Ampel und eine Linksabbiegespur war von den Fachleuten abgelehnt worden. Ob die Schulbusse direkt auf der Straße in einer Parkbucht halten werden oder direkt im Gelände die Schüler aussteigen können, ist noch offen. Der Kreisel soll 800 000 Euro kosten, was ziemlich teuer ist, da das Staatliche Bauamt Weilheim eine finanzielle Unterstützung bislang abgelehnt hat. Man will aber weitere Gespräche führen. 90 Prozent der Kosten müsste der Landkreis als Träger der Schule und zehn Prozent die Gemeinde Herrsching übernehmen.

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