Herrsching:Breites Wertebündnis

Herrsching lädt zur Woche der Toleranz

Von Isabella Bauer, Herrsching

In diesem Jahr wird der Internationale Tag der Toleranz - ausgerufen von der Unesco - zum 20. Mal gefeiert. Das nimmt das Integrationsteam Herrsching (ITH) zum Anlass, um in der Gemeinde vom 15. vom 22. November eine "Woche der Toleranz" zu feiern. Das Organisationsteam des ITH möchte die Herrschinger dazu anregen, über die eigene Toleranzbereitschaft nachzudenken. "Das ist eine Selbstverständlichkeit, genauso wie eine Herausforderung und Chance für die Bürger," findet Mia Schmidt vom Organisationsteam. Die Erklärung der Prinzipien der Toleranz der Unesco betont den aktiven Aspekt von Toleranz. In diesem Sinne möchte das Integrationsteam möglichst viele Einwohner dazu animieren, Toleranz aktiv zu leben. Das Bedürfnis dazu sei in der Gemeinde größer geworden, erklärt Michaela Lindig vom Organisationsteam: "Die Mitarbeitsbereitschaft ist gewachsen."

Die Woche der Toleranz bindet die gesamte Gemeinde ein, Kindergärten, Schulen, Vereine und Institutionen beteiligen sich mit Beiträgen, die sehr unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten des Begriffs Toleranz aufgreifen. Die Woche soll Verständnis füreinander bewirken und Hemmnisse zwischen den Menschen abbauen. Schmidt spricht von einem Wertebündnis, das in Herrsching existiere, man integriere und aktiviere Alle. Und Herrschings Bürgermeister Christian Schiller drückt es so aus: "Toleranz in unserer Gesellschaft ist keine Einbahnstraße, sondern ein wichtiger Bestandteil unseres Zusammenlebens."

Zur Eröffnungsfeier der Toleranzwoche am 15. November lesen Schüler der Mittel- und Realschule in Herrsching Grußworte aus aller Welt vor. Die Grüße kommen unter anderem aus dem Landratsamt Starnberg und aus einer Partnergemeinde in Indien. Im Laufe der Woche sind Ausstellungen wie "Die Verzauberten", eine Bilder- und Geschichtensammlung alter schwuler Männer, zu sehen. Außerdem gibt es Vorträge und Dialoge, darunter die Runde "Demokratie, Toleranz und Menschenwürde - nur durch Politik?" mit lokal bekannten Teilnehmern wie Starnbergs Vize-Landrat Georg Scheitz.

"Wo was wie schmeckt" kann beim Kochen mit Asylbewerbern ausprobiert werden. Zum Abschluss am 22. November wollen alle Anliegergemeinden des Ammersee als Signal der Solidarität die Scheinwerfer der jeweiligen Feuerwehren zu einem gemeinsamen Lichtdom über dem See vereinen.

185 Mitgliedstaaten der Unesco haben am 16. November 1995 die Erklärung der Prinzipien der Toleranz ratifiziert. Toleranz bedeutet laut der Deklaration: "Respekt, Akzeptanz und Anerkennung der Kulturen unserer Welt, unserer Ausdrucksformen und Gestaltungsweisen unseres Menschseins in all ihrem Reichtum und ihrer Vielfalt." Die Zukunftsfähigkeit des gesellschaftlichen Zusammenlebens hängt davon ab, inwieweit sich im Zeitalter der Globalisierung und der zunehmenden Mobilität unterschiedliche Lebensweisen harmonisch mit einandere verbinden lassen. Solidarität mit Fremden ist speziell im Jahr der vielen Flüchtlinge 2015 ein Thema.

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