Herrsching:Beraten, helfen, vermitteln

Die Herrschinger Insel ist Anlaufstelle für Menschen mit sozialen, psychischen und finanziellen Problemen

Die einen kommen mit kaputten Geräten ins Repair Café oder kaufen günstigen Hausrat im Inselmarkt, andere tauschen sich in einer der Selbsthilfegruppen aus, lernen Deutsch, holen sich Rat bei Lebenskrisen oder bereiten sich auf ihr Berufsleben vor. Seit neun Jahren gibt es die "Herrschinger Insel", eine "niederschwellige" Anlaufstelle für Menschen, die Beratung oder Hilfe brauchen. 60 ehrenamtliche Helfer setzen sich im Büro und bei Projekten ein. Geleitet wird die Einrichtung von Barbara Maier-Steiger, Erika Kammermeier und Christine Günther.

Die Flüchtlingskrise habe im vergangenen Jahr die Arbeit der Insel beeinflusst, sagte Meier-Steiger, die bei der Jahresversammlung einen Rechenschaftsbericht gab. Deutschkurse, ein interkulturelles Café, ein Fahrradworkshop mit Asylbewerbern und Beratung waren Angebote der Insel. Immer helfen konnten die Mitarbeiterinnen nicht: "Drei- bis viermal in der Woche stehen Asylbewerber vor der Tür und fragen nach einer Wohnung. Hier sind wir hilflos", sagte Maier-Steiger. Neben den Flüchtlingen "beschäftigte uns die steigende Zahl sozialer Probleme vieler Herrschinger", sagte Maier-Steiger. Zentrale Themen waren auch hier die Suche nach bezahlbaren Wohnungen sowie psychische Erkrankungen und finanzielle Notlagen. Deutlich stieg die Zahl derer, die Schwierigkeiten hatten, ihre Behördenangelegenheiten selbstständig zu regeln.

Die Insel sieht sich auch als Vermittlungsstelle. 33 soziale Organisationen gehören dem Verein an. Darunter Kirchen, Altenpflegeorganisationen, Jugend- und Kindereinrichtungen sowie die Gemeinde Herrsching. Die Insel vermittelt auch Herrschinger, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. In der "Freiwilligenagentur" gibt es die verschiedensten Angebote.

Im vergangen Jahr wurden 2247 Anfragen oder Beratungen dokumentiert. "Wir wissen gar nicht, wie wir das alles geschafft haben", wunderte sich Maier-Steiger. Bei 87 Prozent handelte es sich um ratsuchende Bürger. 13 Prozent der Anfragen wurden von Organisationen gestellt. Der Großteil der Hilfesuchenden ist zwischen 60 und 70 Jahre alt, gefolgt von den 50- bis 60-Jährigen. Dabei machen Frauen mit 62 Prozent den Hauptanteil der Klienten aus. Die Herrschinger Insel bietet ihre Räume sozialen Einrichtungen und Selbsthilfegruppen für Gespräche, Gruppensitzungen, Schülercoaching und Beratungen an. Das reicht von der Schwangerenberatung, über die Herrschinger Tafel bis zu Handy-Sprechstunden für Senioren und Orientierungshilfe bei rechtlichen Fragen. Seit kurzem hat sich das Platzangebot der Herrschinger Insel vergrößert. Sie kann nun die ehemalige Schalterhalle der Post nutzen.

Bei den Neuwahlen wurde Angela Huß einstimmig als Vorsitzende bestätigt. Zweite und Dritte Vorsitzende sind Ilse Onnasch und Hildegard Wienholt. Regina Klusch ist Schriftführerin, die Kasse verwaltet Irene Schmautz-Meier.

Herrschinger Insel, Bahnhofstraße 38, Montag, Mittwoch und Donnerstag von 9 bis 13 Uhr, Dienstag von 16 bis 18 Uhr und Freitag von 9 bis 11 Uhr.

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