Herrsching:Ausbeuter und falsche Freunde

Mit der Filmdokumentation "Darwins Albtraum" machte Herbert Sauper auf die soziale und ökologische Katastrophe aufmerksam, die das Aussetzen des Nilbarsches im Victoriasee ausgelöst hatte. Für seinen neuen, mehrfach preisgekrönten Streifen "We Come as Friends" suchte er abermals einen der finstersten Winkel des schwarzen Kontinents auf: Mit einem selbst konstruierten Kleinflugzeug war der österreichische Filmemacher im Südsudan unterwegs. Sauper entwirft das Bild eines jungen Staats, der voller Widersprüche steckt: Während Investoren und Ölkonzerne die Bauern um ihre Landrechte prellen, wollen Diplomaten, UN-Friedenstruppen und Kirchen den Armen helfen. Für Sauper aber läuft im Grunde jede internationale Einmischung auf eine Form von Neo-Kolonialismus hinaus: Etwa wenn texanische Missionare mit solarbetriebenen Audiobibeln den Kindern verbieten, nackt herumzulaufen und den Eltern vorschreiben, wie sie zu beten, leben und wirtschaften haben. Am Dienstag, 15. Dezember, zeigt die Agenda 21 "We Come as Friends" um 19.30 Uhr im Herrschinger Breitwandkino. Zum anschließenden Filmgespräch ist Gregory Goc, Vorsitzender des Vereins Sudan Face, eingeladen.

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