Herrsching:Aufräumen nach dem großen Regen

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Auch am Dienstag ging heftiger Regen in Herrsching nieder. Der Wasserstand des Ammersees reicht bis knapp zur Unterkante der Stege. (Foto: Arlet Ulfers)

Der Schock vom Montagmorgen, als heftiger Niederschlag die Gemeinde am Ammersee unter Wasser setzte, sitzt noch tief. Besonders betroffen war die Realschule

Von Patrizia Steipe, Herrsching

"Herrsching befand sich am Rand eines Katastrophenfalls", berichtete Bürgermeister Christian Schiller. Innerhalb von zwei Stunden waren am Montagmorgen 85 Liter Wasser pro Quadratmeter vom Himmel gefallen. "Hier ist lokal die Welt untergegangen", sagte Schiller, denn bereits ein paar Kilometer weiter in Breitbrunn blieb es trocken. Die Wassermassen im Ort überfluteten Straßen, Keller, Garagen und hielten die Freiwilligen Feuerwehren aus Herrsching und Umgebung den ganzen Tag über in Trab. "Um 8.15 Uhr gab es die erste Alarmierung", so der Herrschinger Kommandant Daniel Pleyer. Am Schluss waren es bis spät in die Nacht etwa 100 Einsätze. Bis 22 Uhr war die Feuerwehr beispielsweise mit Pumparbeiten an der Realschule Herrsching beschäftigt. Das Regenwasser war in den Keller eingedrungen. Auf dem Pausenhof stand es 40 Zentimeter hoch. Da auch ein Elektroraum vollgelaufen war, wurden die Sicherungen ausgeschaltet und die Schule evakuiert. Auch das war ein logistisches Problem. Um nicht 800 Schüler auf einmal auf die Straßen zu lassen, wurden die Kinder gruppenweise heimgeschickt. "Die Einsatzkräfte auf den Straßen sollten nicht behindert werden", so Schiller.

Einen Tag später ist von dem Hochwasser an der Schule kaum mehr etwas zu merken. Manfred Walter, Vorsitzender des Schulzweckverbands, und Geschäftsführer Stefan Amon haben sich bereits ein Bild von der Lage gemacht und Renovierungsmaßnahmen in die Wege geleitet. "Heute stellt eine Trockenlegungsfirma die Trockengeräte auf", erklärte Amon. Große Defekte sind auf dem ersten Blick nicht ersichtlich. Das Regenwasser war glücklicherweise nicht schlammig, die Computer auf den Schultischen im EDV-Raum sind nicht nass geworden. Allerdings könnte es noch Probleme mit dem Estrich geben, der im schlimmsten Fall herausgerissen werden müsste. Das könne man derzeit aber noch nicht sagen. Was die Kosten betrifft, so steht der Zweckverband mit der Gebäudeversicherung im Kontakt. Falls es sich bei den Schäden allerdings um Elementarschäden handelt, dann sieht es schlecht aus, meinte Amon. Der Unterricht konnte am Dienstag wieder abgehalten werden.

Insgesamt waren mehrere Ortsfeuerwehren und das Technische Hilfswerk mit 26 Fahrzeugen in der Gemeinde im Einsatz gewesen. Straßen wie der Rauscher Fußweg oder die Hechendorfer Straße hatten sich in reißende Bäche verwandelt. Elf Fahrbahnen und fünf Gehsteige waren überschwemmt, eine Mure ging zwischen Herrsching und Seefeld ab, 57 Keller, 17 Häuser und vier Tiefgaragen sind vollgelaufen. "Da konnte man teilweise die Autos gar nicht mehr sehen", so Schiller. Wegen der reißenden Strömung des Wassers wurden Straßen gesperrt. Bei vielen Häusern hatten die Wassermassen die Fundamente freigelegt, Heizöltanks waren aufgeschwemmt, Gegenstände trieben durch das Wasser und immer war da auch die Sorge, ob elektrische Leitungen offen im Wasser liegen.

Trotz allem zeigte sich Pleyer zufrieden. "Dank der guten Zusammenarbeit konnten wir sehr zügig helfen. In der Früh haben wir bereits 35 Mann aus Herrsching mobilisieren können", sagte Pleyer. Manche seien extra aus der Arbeit heran geeilt. Wegen der hohen Zahl der Einsätze war die Einsatzzentrale in das Starnberger Landratsamt verlegt worden, um die Integrierte Leitstelle zu unterstützen.

© SZ vom 27.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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