Herrsching:Abgeblockt

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Herrsching lehnt Halle für Bundesliga-Volleyballer ab.

Von Patrizia Steipe, Herrsching

"Abgeschmettert" fühlten sie sich, sagte André Bugl. Mit dieser Aussage bezog sich der Marketingmanager der Bundesliga-Volleyballer allerdings nicht auf ein Punktespiel des "Geilsten Clubs der Welt", sondern auf eine Entscheidung des Herrschinger Gemeinderats. Die Event-Arena hat das Ratsgremium in nichtöffentlicher Sitzung ad acta gelegt. Den Volleyballern habe Bürgermeister Christian Schiller mitgeteilt, dass das Thema nicht weiter verfolgt werde.

"Von dieser Vorgehensweise sind wir menschlich sehr enttäuscht", so Bugl. Zweieinhalb Jahre lang hatte der Bundesligist an einem Konzept für eine neue Multifunktionshalle gefeilt. Sie sollte einerseits bundesligatauglich sein, aber auch für Konzerte und andere Großveranstaltungen genutzt werden können. "Ein komplexes Thema, das viele Fragen offen gelassen hatte", resümierte Bugl. In einer öffentlichen Sitzung sei das Thema erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Details seien in einer nichtöffentlichen Sitzung besprochen worden. Dabei seien so viele Fragen offen geblieben, dass den Volleyballern ein weiterer Termin zugesagt worden sei. "Der hat nicht statt gefunden", kritisierte Bugl. Stattdessen habe es einen kurzen Anruf vom Bürgermeister gegeben, dem die schriftliche Ablehnung folgte.

Warum der Gemeinderat die Halle nicht wollte, sei für die Volleyballer nicht nachvollziehbar. So seien in der Sitzung Argumente aufgetaucht, die die Volleyballer hätten entkräften können, "aber wir waren nicht eingeladen". Vor allem Fragen zum Grundstück und zum Verkehr wären aufgetreten. "Das hatte nichts mit der Halle zu tun, da hätten wir Lösungen finden können", ärgerte sich Bugl. Enttäuscht sei er besonders von Rathauschef Schiller. Dieser habe sich in der Volleyballhalle vor 1000 Besuchern feiern lassen und öffentlich seine Unterstützung zugesichert "und hintenrum erfährt man, dass er die treibende Kraft gegen das Projekt war". Vor allem die Spielertrainer Max Hauser und Abteilungsleiter Fritz Frömming hätten als "alte Herrschinger" gehofft, mit ihrem Verein in der Heimat bleiben zu können.

Aufgeben wollen die Volleyballer trotzdem nicht. "Wir suchen nach Alternativen", sagte Bugl. "Im Prinzip haben wir die Halle schon, wir müssen nur jemanden finden, der sie möchte und einen Platz zum Aufstellen hat". Dabei wollen die Volleyballer auch wegen ihrer Sponsoren den Landkreis nicht verlassen. "Wir fragen uns jetzt, ob es Sinn macht, weiter für Herrsching zu kämpfen", sagte der Marketingdirektor. Jetzt packe man Plan B und Plan C aus.

Die Eckdaten für die Halle stehen: Sie soll 2500 Besucher fassen und Bundesligabedingungen genügen. Die Nikolaushalle, in der die Spiele derzeit ausgetragen werden, ist zu klein und darf nur als Provisorium verwendet werden. In der Halle sollen auch Kongresse, Messen, Konzerte stattfinden. Der Verein würde ein Grundstück pachten, den Bau und die Instandhaltung der Arena würde eine Betreibergesellschaft übernehmen.

© SZ vom 02.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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