Haushalt:Utting ist knapp bei Kasse

Bis 2021 könnten die Schulden auf knapp 19 Millionen Euro steigen

Von Armin Greune, Utting

Fast zwei Millionen Euro mehr als im Vorjahr muss die Gemeinde Utting heuer an Kreisumlage abführen, dazu eine Gewerbesteuer-Rückzahlung von einer Million Euro: Unter diesen Vorzeichen wird klar, dass Utting heuer finanziell nicht auf Rosen gebettet ist. Dennoch geht Kämmerer und Geschäftsstellenleiter Florian Zarbo davon aus, dass er 2018 noch keine neuen Kredite aufnehmen muss. Stattdessen plant er im Haushalt, den der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung verabschiedete, mit Grundstücksverkäufen drei Millionen Euro einzunehmen und die Rücklagen um 2,67 Millionen Euro zu erleichtern, die zu Jahresanfang noch 3,47 Millionen Euro betrugen.

In den folgenden Jahren, wenn teure Investitionen in der Grundschule und für das künftige Wohngebiet auf dem Schmucker-Areal anstehen, sieht die Lage allerdings finster aus: Nach derzeitigem Stand ist in der Finanzplanung für 2019 eine Neuverschuldung von 5,9 Millionen Euro vorgesehen, 2020 müssten gar sieben Millionen Euro und 2021 noch einmal 4,5 Millionen Euro an Verbindlichkeiten aufgenommen werden. In vier Jahren wäre dann der Uttinger Schuldenberg von derzeit 3,25 auf 18,8 Millionen Euro angewachsen - mehr als das gesamte Haushaltsvolumen 2018 ausmacht.

Doch das ist alles Zukunftsmusik. Denn wie die aktuellen Zahlen zeigen, unterliegt Uttings Haushalt jährlich starken Schwankungen. So ist das Haushaltsvolumen heuer gegenüber 2017 um 4,3 Millionen Euro auf 17,8 Millionen Euro gestiegen - es hat aber noch nicht wieder das Niveau von 2016 erreicht, als es 20 Millionen Euro betrug, vor allem wegen des Kaufs der Schmucker-Grundstücke. Dass der Beitrag der Gemeinde zur Kreisumlage von 2017 auf 2018 um 70 Prozent steigt, hat zwei Ursachen: Zum einen soll der Hebesatz von 51 auf 54 Prozent angehoben werden. Doch gravierender wirkt sich für Utting aus, dass man 2016 hohe Steuereinnahmen verbuchen konnte. Auf deren Basis wird die Umlagekraft für 2018 berechnet: Sie lag im Vorjahr noch mit 1056 Euro pro Einwohner unter dem Landesdurchschnitt von 1202 Euro, nun beträgt sie 1806 Euro.

4,2 bis 4,45 Millionen Euro muss Utting also heuer an den Landkreis überweisen - das ist deutlich weniger, als die Gemeinde im Vorjahr für ihre gesamten Investitionen übrig hatte. Und auch in diesem Jahr kann man sich keine großen Sprünge leisten, denn als weitere unvermeidbare Ausgaben sind im Verwaltungshaushalt Personalkosten (1,7 Millionen Euro), Gebäude- und Straßenunterhalt (1,6 Millionen Euro) und der Kindergartenbetrieb (eine Million Euro) verplant. Dem stehen Einnahmen von 6,8 Millionen Euro gegenüber, was nicht einmal für die laufenden Posten reicht. Deshalb kann auch keine Zuführung zum Vermögenshaushalt geleistet werden - stattdessen fließen 3,5 Millionen Euro in die Gegenrichtung.

Unter den spärlichen Investitionen im Vermögenshaushalt fallen nur Umbau des Mühlbachwehrs (400 000 Euro), Brandschutz und energetische Sanierung der Schule (mit Nebenkosten 515 000 Euro), ein Feuerwehrfahrzeug (320 000 Euro) und Planung sowie vorbereitende Arbeiten für das Schmucker-Areal (650 000 Euro) wesentlich ins Gewicht. Für die Bebauung des Grundstücks, auf dem 80 Wohnungen entstehen sollen, sind in den Jahren 2019 bis 2021 Ausgaben von fast 20 Millionen Euro eingeplant - aber auch Zuschüsse und später Verkaufserlöse zu erwarten. Zudem werden der Schulumbau und die Sanierung des katholischen Kindergartens Millionen verschlingen. Da mutet es schon sehr optimistisch an, wenn ab 2020 der Bau eines neuen Rathauses im Finanzplan anvisiert wird. Aber immerhin sind heuer schon einmal 30 000 Euro für die Planung vorgesehen.

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