Die Fahrräder und Dreiräder vor der Turnhalle des Kurt-Huber-Gymnasiums in Gräfelfing sind rege in Betrieb. Buben und Mädchen drehen dort ihre Kreise, nehmen sich gegenseitig auf den Gepäckträger mit für eine Runde. Am vergangenen Mittwoch zogen die ersten Flüchtlinge dort ein, inzwischen leben nach Aussage der Gemeinde 68 Personen aus Afghanistan, Syrien und Albanien in der Turnhalle. Das Ungewöhnliche: Während in Planegg vor allem junge Männer in den Turnhallen untergebracht sind, sind es in Gräfelfing fast ausschließlich Familien mit Kindern - das jüngste ist gerade mal drei Wochen alt, das älteste 14 Jahre, berichtet Paolo Puosi vom Helferkreis Asyl, der die ehrenamtliche Hilfe koordiniert.
Das Landratsamt hatte die Flüchtlinge sehr kurzfristig zugewiesen, die Gemeinde hat davon selbst erst zwei Tage zuvor erfahren, sagt der Zweite Bürgermeister Peter Köstler. In der Halle sind Stockbetten dicht an dicht für 200 Personen aufgestellt. Wann weitere Flüchtlinge einziehen werden, ist nicht bekannt. Privatsphäre gibt es in der Halle keine; wegen der Eile konnten keine kleinteiligeren Bereiche abgetrennt werden, sagt Puosi. Trotzdem sei die Stimmung gut und entspannt. Dazu tragen wohl auch die vielen spielenden, friedlichen Kinder bei. Viele Gräfelfinger kommen tagsüber vorbei und bieten ihre Hilfe an. Bei einem Helfertreffen kamen laut Herbert Veit vom Helferkreis Asyl mehr als 80 Personen zusammen, die sich engagieren wollen: "Das ist ein positives Signal." Kleiderspenden und Spielsachen seien mehr als ausreichend vorhanden.
Ein Sicherheitsdienst ist rund um die Uhr anwesend, das Essen wird geliefert. Die Flüchtlinge sind nur kurzfristig in Gräfelfing untergekommen, weil die Traglufthalle in Neubiberg noch nicht fertig ist. Die Turnhalle soll bis zum Schuljahresbeginn wieder frei sein.