Gräfelfing:Das große Umziehen

Gräfelfing

Statt Turnhallen neue Häuser für Flüchtlinge, hier ein Entwurf.

(Foto: privat)

Flüchtlinge verlassen die Turnhalle des Gymnasiums. Die Ziele: Oberhaching, neue Unterkünfte und ein leeres Pfarrhaus

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Die in der Gräfelfinger Turnhalle untergebrachten Flüchtlinge ziehen um: Ende dieser Woche verlassen die Familien, die vorwiegend aus Afghanistan und Syrien stammen, die Turnhalle des Kurt-Huber-Gymnasiums. Die Halle, in der sie seit Mitte August leben, wird dann wieder für den Schulsport frei. Ein Großteil der jetzigen Bewohner - nach Angaben des Landratsamts sind es etwa 190 - wird in der Traglufthalle nach Oberhaching untergebracht. 300 Menschen können dort insgesamt unterkommen.

Etwa 70 Flüchtlinge bleiben jedoch in Gräfelfing und finden eine neue, aber wieder nur vorübergehende Bleibe in der Turnhalle des TSV. Dies gab das Landratsamt in einer Mitteilung bekannt. Die Familien sollen von dort dann aber direkt in die neuen Flüchtlingsunterkünfte an der Großhaderner Straße umziehen, die gerade errichtet werden und laut Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing, IGG) bereits Mitte Dezember fertig sein werden. Der Helferkreis Asyl im Würmtal hatte sich dafür eingesetzt, dass diese Familien, die bereits begonnen haben, in Gräfelfing Fuß zu fassen, und erste Kontakte geknüpft haben, auch langfristig in der Gemeinde bleiben können. Die TSV-Turnhalle wird bereits in dieser Woche für den Umzug der Flüchtlinge vorbereitet.

Inzwischen hat außerdem die evangelische Michaelskirche in Lochham ihr derzeit leer stehendes Pfarrhaus an der Lochhamer Straße dem Landratsamt zur Unterbringung von Flüchtlingen angeboten. Vergangene Woche haben Vertreter der Behörde das Gebäude besichtigt, sagte Pfarrer Walter Ziermann, Leiter der evangelischen Pfarrgemeinde Gräfelfing, Lochham und Martinsried. Nun ist laut Ziermann lediglich noch offen, ob dort mehrere Familien einziehen, oder ob im alten Pfarrhaus eine Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge entsteht.

"Die Not ist so groß, da ist auch die Kirche gefragt", betonte der Pfarrer. Der Bungalow an der Lochhamer Straße biete viel Platz. Bis vor einem Jahr habe dort Pfarrerin Elke Eilert mit ihrer Familie gewohnt. Die Nutzung für Flüchtlinge ist zunächst auf zwei Jahre begrenzt. "Es gibt aber die Option, dies zu verlängern", sagte Ziermann.

Langfristig überlegt die evangelische Kirchengemeinde, das in die Jahre gekommene Haus, das laut Pfarrer energetisch umfassend saniert werden muss, abzureißen und durch einen Neubau mit mehreren Wohnungen zu ersetzen. Die Kirchengemeinde stellt sich an dieser Stelle derzeit sozialen Wohnungsbau vor. In den Wohnungen könnten auch Flüchtlinge langfristig leben.

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