Gilching/Gauting:Gauting schiebt, Gilching bremst

Pkw-Anhänger als Werbeträger; Mobile Reklametafeln am Straßenrand

Ob das geplante Gewerbegebiet auf Gautinger Flur über die Dornierstraße erschlossen werden kann, die auf Gilchinger Gebiet liegt, ist unklar.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Beim Streit über die Ausweisung eines neuen Gewerbegebiets ist eine Einigung nicht in Sicht

Das Reizthema treibt viele Gilchinger um. Sie fürchten, dass die Nachbargemeinde Gauting mit ihrem geplanten Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz ein Naherholungsgebiet zerstört. Etwa 150 Zuhörer sind am Mittwoch zu einer Veranstaltung des Aktionsbündnisses "Pro Bannwald" gekommen, um sich über das "Mega-Gewerbegebiet" zu informieren, wie es in der Einladung hieß. Gekommen ist auch der Gautinger Vize-Bürgermeister Jürgen Sklarek (SPD), der das Vorhaben seiner Gemeinde verteidigte, das mittlerweile den Namen "Asto Ecopark" trägt.

"Ich habe keine Angst vor den Gilchingern", erklärte er seinem Parteifreund Christian Winklmeier, dem Sprecher des Aktionsbündnisses, der vor den Folgen der Ausweisung warnte, die "allein Gilching" in der Infrastruktur belaste. Er spricht immer noch von einer 70 Hektar großen Fläche, obwohl das ursprünglich vorgesehene Ausmaß inzwischen reduziert wurde und nun der Planumgriff nur noch 60 Hektar umfasst. Das hatte die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger bei einem Pressegespräch vor dem Infoabend klar gemacht. Vize Sklarek entgegnete außerdem in Gilching, dass nur 20 Hektar bebaut würden, 38 Hektar des Bannwaldes bestehen blieben und für den Eingriff in die Natur Ausgleichsflächen entstünden. "Wir drücken den Gilchingern nichts auf", betonte er und schlug vor, "gemeinsam etwas zu entwickeln". Gilching könne von der Geothermieanlage profitieren, die auf dem Areal geplant ist. Eine Machbarkeitsstudie hat ergeben, dass die Förderung von Erdwärme in dem Bereich wirtschaftlich betrieben werden könnte.

Doch auch dieses Angebot verfing nicht bei der Veranstaltung des Gilchinger Aktionsbündnisses. Zu dem gehört auch Rudolf Ulrich, Vorsitzender des Fluglärm-Vereins. Er nannte das "Inselkonzept" des Gewerbegebietes im Grünen eine "Taktik" der Planer, um Vorratsflächen für weitere Bebauungen und Versiegelungen zu schaffen. Auch dies eine Behauptung, die Kössinger vehement zurückweist. Eine spätere Erweiterung des Gewerbegebiets sei nicht vorgesehen und zu großen Teilen auch nicht möglich.

Sklarek wurde zudem gefragt, warum der Kreistag "70 Hektar aus dem Landschaftsschutzgebiet nehmen" solle und warum Gauting nicht die bereits genehmigten, insgesamt 41 Hektar großen Flächen auf dem Gelände des Sonderflughafen nutzen wolle. Das sei "nicht diskutabel", entgegnete der Vize-Bürgermeister. Dort sei nur flugaffines Gewerbe zulässig, außerdem liege dort eine "relativ ungünstige Flächenverteilung vor. Das gelte auch für ein Gebiet um die Kiesgruben bei Unterbrunn. Zur Platzierung heißt es einer Erklärung der Gemeinde Gauting, es seien verschiedene Alternativen im gesamten Gemeindegebiet geprüft worden; der ausgewählte Standort im Nordwesten sei der "beste Standort, um bereits bestehende Infrastrukturen nutzen zu können".

Ein Problem könnte dennoch die Erschließung werden, wie der frühere Gilchinger Vize-Bürgermeister Richard Schlammerl (CSU) in der Versammlung erläuterte. Er glaubt, dass die Gautinger ihr geplantes Gewerbegebiet nicht über die Dornierstraße erschließen können, denn diese Straße liegt auf Gilchinger Flur.

Nicht nur dies ist ein Punkt, bei dem Gauting auf das Wohlwollen der Nachbarn angewiesen sein könnte. Wenn im neuen Jahr der aktualisierte Bebauungsplanentwurf vorliegt, haben außerdem die Gilchinger die Gelegenheit, ihre Bedenken zu dem Vorhaben zu formulieren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: