Gilching:Zurück an Absender

Post scheitert mit ihrem Wunsch nach einem neuen Stützpunkt in Gilching. Doch sie will noch nicht aufgeben

Von Christian Deussing, Gilching

Die Post AG sucht für ihren Zustellbereich Gilching und Weßling dringend ein Grundstück, um eine Betriebshalle zu bauen. Denn ihr langjähriger Stützpunkt an der Römerstraße in Gilching ist von der Raiffeisenbank als Vermieter gekündigt worden. Die Bank will das Gebäude abreißen und ein neues Geschäftshaus errichten. Nun ist aber eine Voranfrage des Postkonzerns bei der Gemeinde im Bauausschuss am Montag kurzerhand abgelehnt worden. Der Plan, die Betriebshalle auf einer 2000 Quadratmeter großen Wiese neben einem Bauernhof an der Hauptstraße im Ortsteil Geisenbrunn zu errichten, hatte im Gremium keine Chance.

Die Voranfrage der Post zu dem gewerblichen Projekt im Außenbereich sei für ihn "völlig unverständlich" gewesen, sagte Gilchings Bürgermeister Manfred Walter (SPD) der SZ. Denn das Vorhaben sei "nicht privilegiert" und daher baurechtlich nicht genehmigungsfähig. "Wir hatten gar keinen Spielraum, anders zu entscheiden", betont der Rathauschef.

Das sieht allerdings der Geisenbrunner Landwirt Wilhelm Painhofer anders, der als Bauerherr bei dem Projekt fungieren und die Halle an die Post AG vermieten will. Der Grundbesitzer ist über die Entscheidung enttäuscht und verweist darauf, dass das Gebäude an der angrenzenden Wiese neben seiner Maschinen- und Gewerbehalle geplant sei - und nicht isoliert weit draußen auf einer Fläche stehen würde. Painhofer kündigte an, sich auch an Auflagen zu halten und um das Bauprojekt weiter zu kämpfen. Der Geisenbrunner will jedenfalls weiter das Gespräch mit dem Bürgermeister und der Gemeinde suchen. Zudem versichert er, das Vorhaben "umweltverträglich zu gestalten". Der Landwirt weiß natürlich, dass die Nachbarn in der Siedlung Kleinfeldstraße nicht weit entfernt wohnen und sich womöglich von dem Brief- und Postverkehr gestört fühlen könnten - was eben auch die Gemeinde zu Bedenken gibt. Deshalb schlägt Painhofer vor, dass die Post Elektrofahrzeuge einsetzen sollte.

Auch die Post AG, die auf ihrer Suche nach einem neuen Zustellstandort auf das Painhofer-Anwesen aufmerksam wurde, lässt längst nicht locker. Man akzeptiere zwar den Beschluss der Gemeinderäte, werde aber ausloten, welche Chancen es noch gebe, sagt Dieter Nawrath, Postsprecher für die Region. Daher wolle man auch in einer erneuten Anfrage das Hallenprojekt konkreter erläutern. Nawrath: "Wir haben noch nicht aufgegeben." Die Post war vor einiger Zeit auf den Landwirt zugegangen und wurde sich nach einigen Gesprächen offenbar einig. Die Bauzeit für die Betriebshalle würde laut Painhofer höchstens vier Monate betragen. Der neue Partner würde dem Postunternehmen aus der Bredouille helfen, denn dem Konzern läuft mittlerweile die Zeit davon. Der Post war zum Ende April 2017 von der Raiffeisenbank gekündigt worden.

Noch hält die Post AG also an der Geisenbrunner Lösung fest, ein Plan B wird derzeit offensichtlich nicht verfolgt - etwa eine Gewerbefläche für den dringend benötigten Stützpunkt zu erwerben. Dieser ist laut Voranfrage für etwa 30 Beschäftigte konzipiert. Vorgesehen sind zudem 14 motorisierter Zusteller in 14 Bezirken und drei Briefträger. Nawrath zufolge ist auch der Einsatz von Elektromobilen durchaus denkbar.

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