"Erzieherisch naturbelassen" nennt Han's Klaffl einige seiner ehemaligen Schüler, "der Vererbungslehre Beweis" deren Eltern. Der Kabarettist, Autor und vormalige Musiklehrer, der im ausverkauften Saal des Gilchinger Christoph-Probst-Gymnasiums auftrat, ist seit diesem Jahr pensioniert - hat aber trotzdem noch genügend Anekdoten aus dem Schulalltag auf Lager. Mit viel Charme und Selbstironie nimmt er ehemalige Kollegen aufs Korn, spielt in gewaltigem Tempo Dialoge mit Schülern nach und wundert sich über die "Schutzdemenz im Kultusministerium".
Solche Wortneuschöpfungen gehören längst zu seiner künstlerischen Handschrift - genau wie eigens komponierte oder umgeschriebene Musikstücke, die er abwechselnd am Flügel und am Kontrabass begleitet. Viele seiner "Joci minimali", wie er seine Scherze bisweilen ankündigt, waren inhaltlich wohl schon mal da - werden aber so gewandt und gleichzeitig sympathisch präsentiert, dass im Publikum vor Lachen die Tränen kullern.
Dieses neue, mittlerweile dritte, Programm von Klaffl trägt den Titel "Schul-Aufgabe - ein schöner Abgang ziert die Übung" und thematisiert neben den schulischen Höhen und Tiefen noch eine andere Angelegenheit: den Ruhestand, der dem leidenschaftlichen Lehrer wohl doch ein wenig zu schaffen macht. Fast ein wenig melancholisch wird er, wenn er in seinen Liedern zugibt, seine Schüler doch öfter als gedacht zu vermissen. Zumindest über Langeweile dürfte er in nächster Zeit allerdings nicht zu klagen haben: Aufgrund der starken Ausweitung seiner Kabarett-Tätigkeit tritt er allein im Juli 16 Mal auf, unter anderem in Salzburg, Stuttgart und im Schlachthof München. Ins Gautinger Bosco kommt er auch noch, allerdings erst Ende November.
Läuft es wie in Gilching, wird er wohl auch dort nach langem, begeistertem Applaus um eine Zugabe nicht umhin kommen.