Auszeichnung:Preis für einen Einkaufskorb

Unternehmer des Jahres

Finanzminister Markus Söder (re.) zeichnet Peter Reisenthel als "Unternehmer des Jahres 2016" aus.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Finanzminister Markus Söder zeichnet Peter Reisenthel als "Unternehmer des Jahres 2016" aus

Von Otto Fritscher, Gilching

Aufgeräumt und superpünktlich steigt Finanzminister Markus Söder am Montag um 16.54 Uhr aus der dunklen Limousine. Das Empfangskomittée wartet schon vor dem Firmengebäude von Peter Reisenthel im Gilchinger Gewerbegebiet. Michael Kießling, der soeben gewählte CSU-Bundestagsabgeordnete, die CSU-Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig, die nächstes Jahr wiedergewählt werden will, und Landrat Karl Roth, auch CSU, begrüßen den Minister, der gekommen ist, um Reisenthel mit dem Titel "Unternehmer des Jahres 2016" auszuzeichnen. Vergeben hat den Preis allerdings nicht der Freistaat, sondern der Starnberger Kreisverband der CSU-Mittelstands-Union. Der Preis gilt tatsächlich für das vergangene Jahr, aber dass Söder von gestern wäre, das kann man ja nur wirklicht nicht behaupten.

In seiner Rede zündet Söder ein kleines Feuerwerk von Pointen, bekannte und neue. Bayern sei nicht nur das schönste Bundesland der Welt, hier gebe es sogar funktionierende Flughäfen. Der Landkreis sei "die schönste Gegend in ganz Deutschland", aber sein Ministerium sei noch servicefreundlicher als das Starnberger Landratsamt: "Die Steuerfahndung macht auch Hausbesuche." Und Peter Reisenthel habe die Nachfolge in seiner Firma schon geregelt, womit er den Sohn Patrick meint. "In der Politik ist das mit der Nachfolgeregelung, äh, schwieriger." Gelächter. Es folgt ein Loblied auf den Mittelstand als wirtschaftliches Rückgrat Deutschlands.

Zuvor hatte die Landtagsabgeordnete Eiling-Hütig bekannt, dass sie die "pfiffigen Produkte" der Reisenthel Accessoires GmbH, vor allem Taschen, gerne kaufe. Landrat Roth sagte, es sei ja jetzt auch der Landkreis dabei, als Region Starnberg-Ammersee "eine Marke zu werden". Reisenthel, habe das schon geschafft Manfred Herz, Chef der Mittelstands-Union, überreicht dann die Urkunde, und lobt, die Firma Reisenthel sei "eine ganz besondere Story".

Peter Reisenthel lässt die seit 1971 währende Geschichte seines Unternehmens Revue passieren. Er erinnert an die ersten Geschäfte mit China, "8000 Baumwolltaschen in Grün und Blau." Bis heute beschäftigt sich Reisenthel mit Behältnissen. Wobei die Stückzahlen größer geworden sind. Jüngst kam ein Auftrag der Lufthansa über 1,5 Millionen Kosmetiktaschen für die Business Class herein. "Und die nächste Airline kommt schon um die Ecke", freut sich der Gründer. Er führt die Firma zusammen mit seiner Frau Rita und Sohn Patrick, ein echtes Familienunternehmen also mit mehr als 80 Mitarbeitern. Leitlinie sind "Produkte, die den Alltag schöner und das Leben leichter machen", wie Trolleys oder auch Wäschekörbe. Klassiker im Sortiment ist aber der sogenannte Carrybag, der zusammenklappbare Einkaufskorb mit Aluminiumrahmen und Stoffkorb, der praktisch den traditionellen Weidenkorb abgelöst hat. Der Carrybag ist seit 2003 in vielen Varianten auf dem Markt, er wurde laut Manfred Herz 6,5 Millionen Mal verkauft, was den Händlern einen Umsatz von 250 Millionen Euro bescherte - und auch Reisenthel ein erkleckliches Sümmchen.

"Am Anfang einer Produktidee stehen immer Alltagssituationen", erklärt der Firmenchef. In Zusammenarbeit mit der Designchefin Katja Horst entstehen daraus neue "Alltagshelfer", so Reisenthel. Für das Produktdesign hat das Unternehmen zahlreiche Designpreise abgesahnt.

Am Buffet geht es dann natürlich um die Frage, ob Söder die Nachfolge von Horst Seehofer als CSU-Chef antritt. Landrat Roth wagt sich aus der Deckung: "Er wäre eine gute Wahl."

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