Gilching:Neue Heimat für die Musikschule

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Zieht in das ehemalige BRK-Altenheim in der Römerstraße um: die Gilchinger Musikschule. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Nach 45 Jahren in weit verstreuten Unterrichtsräumen soll die allseits anerkannte Institution 2018 in das ehemalige Altenheim an der Römerstraße umziehen. Der Umbau der Räumlichkeiten kostet voraussichtlich 650 000 Euro

Von Christian Deussing, Gilching

Nach 45 Jahren wird die Musikschule Gilching in eigenen Räumen und zentraler Lage unterrichten können, die neue Heimat ist das ehemalige BRK-Altenheim an der Römerstraße. Allerdings muss das gemeindeeigene, zweistöckige Gebäude noch renoviert und umgebaut werden. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 650 000 Euro. Der Gemeinderat hat am Dienstagabend das Projekt einstimmig gebilligt. Mit dem Einzug der Musikschule, an der 36 Lehrkräfte in 25 Fächern fast 1000 Schüler unterrichten, ist in eineinhalb Jahren zu rechnen.

Für die Leitung der Musikschule und die Gemeinderäte ist das künftige Domizil eine optimale Lösung. Die jahrelange Suche nach einem eigenen Haus ist somit endgültig vorbei. Bislang sind die Unterrichtsräume weit verstreut. Der Bildungseinrichtung gehören auch die Gemeinden Weßling, Wörthsee und Seefeld an. Wöchentlich werden 510 Lehrstunden abgehalten, zudem organisiert der Verein Veranstaltungen und Konzerte mit etwa 5000 Besuchern im Jahr. Die Musikschule ist in der Region längst eine bekannte und anerkannte Institution - trotz der bislang widrigen räumlichen Umstände.

So müssen die Lehrer und Schüler allein in Gilching neun verschiedene Orte aufsuchen, sogar in Wohnungen wird musiziert und gelernt. Insbesondere die Arnoldus-Grundschule ist von Belegungen betroffen, wo in neun Räumen 122 Stunden in der Woche unterrichtet wird. Überall müssen die Termine für die Belegungen genau getaktet sein. Dennoch gibt es Engpässe, Schallprobleme, beengte Proberäume oder Platznot für Instrumente, Notenständer und haltungerechte Stühle. Dieses Dilemma hat die Musikschule oft beklagt, doch nun ist ein Ende abzusehen.

"Viele Konflikte heben sich auf, wenn die Räume frei werden", sagte Architekt Clemens Pollok im Gemeinderat. Er stellte das Konzept für die Sanierung und den notwendigen Umbau vor, was als "gelungen" bezeichnet wird. Allerdings zeigte sich Matthias Vilsmayer (Freie Wähler) von den "relativ hohen Kosten" überrascht. Er erinnerte hierbei an einen früheren Ratsbeschluss, wonach ein Umbau des mehrfach sanierten Gebäudes eher geringfügig sein würde. Diese Tonlage stimmten die anderen Gemeinderäte jedoch nicht an: Eine Mehrheit erachtete die veranschlagten Kosten als realistisch und "recht günstig".

Der Architekt hatte betont, dass "Relikte" aus dem einstigen Altenheim wie Pforte und Pflegestation natürlich zu beseitigen seien und auch Elektrik, Wasserleitungen sowie das Heizungs-und Lüftungssystem erneuert werden müssen. Laut Pollok ist es auch erforderlich, Wände in dem Gebäude mit den vielen Einzel- und Doppelzimmern herauszunehmen, um Platz zu schaffen. Zudem seien einige Böden zu überarbeiten, Malerarbeiten zu leisten, zwei Schallschutzkammern sowie ein Pop- und Orchesterraum zu schaffen.

Gleichwohl wurde im Rat überlegt, wie die Gemeinde bei der Sanierung sparen und sich das Bayerische Rote Kreuz als Vormieter an den Kosten beteiligen könnte. Es gebe da "klare Pflichten für den BRK", sagte dazu Manfred Herz (CSU) und verwies auf existierende vertragliche Ansprüche. Bürgermeister Manfred Walter (SPD) sagte hierzu lediglich, dass man sich in dieser Sache mit dem BRK noch nicht geeinigt habe. Doch daran dürfte das Projekt für die neue und geräumige Unterkunft der Musikschule in bester Lage wohl nicht scheitern.

© SZ vom 08.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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