Gilching:Mutter droht Polizisten

Zivilbeamte wollten Cannabispflanzen des 19-jährigen Sohns sicherstellen. Doch die Mutter des jungen Mannes hat die Beamten bedroht.

Armin Greune

Um ihren Sohn zu schützen, hat eine 45-jährige Gilchingerin zwei Polizeibeamten den Zutritt zu ihrem Haus verwehrt und sie bedroht. Die Zivilstreife hatte beobachtet, wie der 19-Jährige einen Waschkorb mit halbwüchsigen Cannabis-Pflanzen im Haus verstecken wollte. Doch die Mutter verhinderte einen Zugriff und weigerte sich zunächst, die Haustür zu öffnen. Stattdessen rief sie ihrem Hund "beiß" zu und sagte zu einem der Polizisten, sie wisse genau, wo er wohne. Erst nach einem längerem Streitgespräch gab sie den Weg ins Haus frei.

Ob der von der Tochter an der Leine geführte, kniehohe Eurasier tatsächlich eine Gefahr für die Beamten darstellte, blieb in der gestrigen Gerichtsverhandlung offen: Die 45-Jährige meinte, die Äußerung sei als Witz gemeint und zu verstehen gewesen. Einer der Polizisten schilderte die Situation als "eher unangenehm", der andere als "sehr gefährlich" - allerdings habe der aggressive Sohn bedrohlicher als der Vierbeiner gewirkt.

Beide Parteien kennen sich schon länger - was auch die prompte Reaktion des 19-Jährigen erklärt, als er das Zivilauto der Beamten erblickte. Viermal stand er schon vor dem Jugendgericht, das zuletzt eine Woche Arrest wegen Körperverletzung verhängt hatte. Außer der kleinen Plantage war bei einer zweiten Durchsuchung ein Schlagring und ein Rest an Marihuana bei ihm gefunden worden.

Richterin Anneliese Plattner fand, nun sei "ein Bündel von Maßnahmen zur erzieherischen Einwirkung nötig" und ordnete eine neunmonatige Betreuung, fünf Drogentests und sechs Beratungsgespräche an. Gemäß dem Grundsatz "schwitzen statt sitzen" verzichtete sie auf einen weiteren Arrest und verhängte 80 Stunden Sozialarbeit. Die Mutter muss wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte 600 Euro Geldstrafe bezahlen. arm

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