Neues Rathaus:Moderne Zeiten

Die Mitarbeiter zeigen sich am ersten Arbeitstag im neuen Rathaus angetan von den Qualitäten des 17 Millionen Euro teuren Baus. Mitte Oktober können die Bürger das Gemeindezentrum besichtigen

Von Christian Deussing, Gilching

Dieses schöne neue Rathaus in Gilching finden auch Blinde. Vom Marktplatz aus führt eine geriffelte Schiene zum Haupteingang und danach weiter an den Infopoint im Foyer. Fast 50 Mitarbeiter sind hier nun für die Verwaltung und die Bürger tätig, darunter jetzt auch diejenigen aus dem Bauamt, das bisher einen auswärtigen Standort hatte. "Der Umzug hat reibungslos geklappt, wir sind sehr zufrieden", sagt am Dienstag der geschäftsleitende Beamte Stefan Amon am ersten Arbeitstag an neuer Wirkungsstätte, wo er nur noch wenige Kisten ausräumen muss.

Die Aktenordner "Stühle" für den Sitzungssaal befinden sich schon im beigen Schrank seines Dienstzimmers im Obergeschoss. Sie kosten jetzt nur noch 900 statt 2300 Euro pro Stück, das politische Gezänk um die spezielle Ausschreibung und die "Luxus-Ratsstühle" ist offenbar zu den Akten gelegt. Zudem hat Bürgermeister Manfred Walter als einziger sein bisheriges Mobiliar in das neue Rathaus mitgenommen. Bei einem internen Rundgang präsentierte er vor Kurzem den Amtskollegen aus dem Fünfseenland das neue Domizil, das an eine weitläufige Wiese mit Bäumen und Bänken grenzt. Die Bürgermeister sollen von der Bauweise und dem Veranstaltungssaal für bis zu 199 Zuschauer beeindruckt gewesen sein - einige dürften bei diesem modernsten Rathausgebäude im Landkreis Starnberg auch ein wenig neidisch geschaut haben.

Neues Rathaus: Die Rathaus-Mitarbeiter Evi Riedelsheimer, Axel Gebhard und Sonja Wastian an ihrem ersten Arbeitstag im neuen Verwaltungsgebäude.

Die Rathaus-Mitarbeiter Evi Riedelsheimer, Axel Gebhard und Sonja Wastian an ihrem ersten Arbeitstag im neuen Verwaltungsgebäude.

(Foto: Arlet Ulfers)

In einem Trakt ist außerdem die Bücherei untergebracht, deren Öffnungszeiten allerdings noch etwas knapp bemessen sind. Amon ist sich trotzdem sicher, dass die Gilchinger das neue Rathaus mit seinem Foyer und der Saalbühne gut annehmen werden. Und eines betont der Geschäftsleiter besonders: Die vorgesehenen Baukosten für das gesamte Projekt "Bürgerzentrum" von 17,5 Millionen Euro sind um 500 000 Euro unterschritten worden. Ohne die Stühle-Debatte im Gemeinderat wären die Rathaus-Angestellten sogar schon vor drei Monaten umgezogen, denn die Baufirmen hatten ihren Zeitplan eingehalten. Nur ein Unternehmen hat eine Balkonfassade noch nicht fertig gemacht. Das sei aber nur ein "kleines Problemchen", sagt Amon.

Erstmals sitzen Evi Riedelsheimer, Sonja Wastian und Axel Gebhard vom Bauamt bei ihrer Mittagspause auf der Dachterrasse und genießen die Aussicht auf Gilching. "Wir sind begeistert von unserem zentralen und sehr angenehmen Arbeitsplatz", erzählt das Trio. Derweil schlendert Kämmerer Tilo Leister über den Vorplatz und wirkt trotz angespannter Haushaltslage recht entspannt. Er sieht hinüber zu einem Arbeiter, der noch etwas an einer Entwässerungsrinne ausbessern muss. Der Finanzleiter hat von seinen 22 Kartons voller Unterlagen nur noch vier auszupacken, wie er selbst berichtet.

Neues Rathaus: Nur noch wenige Kisten muss der geschäftsleitende Beamte Stefan Amon in seinem Dienstzimmer auspacken.

Nur noch wenige Kisten muss der geschäftsleitende Beamte Stefan Amon in seinem Dienstzimmer auspacken.

(Foto: Arlet Ulfers)

Auch die Tiefgarage haben schon einige Besucher benutzt. Es gibt dort 54 Parkplätze und neben dem Gebäude 40 Stellplätze. In der Garage befinden sich überdies sechs Ladestationen für Elektroautos. Die Einwohner können sich an einem "Tag der offenen Tür" am 16. Oktober ihr neues Rathaus genau ansehen. Mit seinen Mitarbeitern hat der Bürgermeister schon bei Schweinsbraten mit Sekt angestoßen.

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