Es ist wie ein Katz-und-Maus-Spiel: Wenn die Polizisten gerade einen Lkw-Fahrer von der Standspur oder der Einfahrt zu einem Autobahn-Parkplatz verscheucht haben, steht schon kurz darauf der nächste Lastwagen dort und blockiert den Fahrstreifen - was gefährlich und verboten ist. Denn ein tonnenschweres Hindernis wie es ein Lkw darstellt, kann zur Todesfalle werden - zum Beispiel bei den engen Auffahrten zu den Parkplätzen "Kreuzlinger Forst" an der Lindauer Autobahn (A 96) zwischen Gilching und Germering-Süd. In beiden Richtungen sind diese schmalen Parkbuchten mit ihren jeweils nur acht Lkw-Stellplätzen schon abends verstopft. Auch die Parkplätze "Martinsberg" bei Inning sind häufig völlig überlastet. Die Brummifahrer weichen daher immer häufiger in das Gewerbegebiet Gilching Süd aus, um ihre Lenk- und Ruhezeiten einzuhalten.
Das Areal unweit der Autobahn ist bei Fernfahrern inzwischen begehrt, doch zum Ärger von Firmen und der Gemeinde hinterlassen sie oft auch Müll. Bis zu 30 Schwertransporter stehen dort nachts in der Dornierstraße, teilweise in Zweierreihen, wie Gilchings Gewerbereferent Manfred Herz (CSU) beklagt. Weil die Lkw-Fahrer zu wenig Parkplätze westlich von München an der A 96 vorfinden würden, suchten sie verzweifelt nach freien Stellplätzen. Deshalb will Herz eine Initiative starten, die sich für einen Autohof mit Hotel zwischen München und Gilching einsetzt. Der Kommunalpolitiker will dafür Bürgermeister und die Starnberger Wirtschaftsfördergesellschaft mit ins Boot holen.
Herz kann nicht verstehen, warum die Verkehrsexperten einen Autohof im nun genehmigten sechsspurigen Ausbauplan der Lindauer Autobahn bis Oberpfaffenhofen nicht berücksichtigt haben. Das sei ein "fataler Fehler gewesen", findet der Gilchinger. Es sei doch längst bekannt, dass auf der A 96 seit Eröffnung der A 99-Tangente im Westen von München auch der Lkw-Verkehr extrem zugenommen hat, moniert Herz. Das Problem dürfte sich im nächsten Jahr sogar verschärfen, weil wegen der Bauarbeiten an der Lindauer Autobahn die Parkplätze "Kreuzlinger Forst" mittelfristig nicht mehr nutzbar sind. Sie müssten für eine "gewisse Zeit geschlossen werden", sagt Josef Seebacher, Sprecher der Autobahndirektion Südbayern. Dort stehen jeweils nur acht Plätze für Lkw zur Verfügung. Die Anzahl soll zwar verdoppelt werden, aber das ist erst in einigen Jahren am Ende der Ausbauphase möglich.
Bereits vor zwei Jahren hatte eine Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen ergeben, dass die Lkw-Stellflächen auf dem Parkplatz "Martinsberg Nord" zu 164 Prozent und in der Gegenrichtung zu 100 Prozent ausgelastet sind. Im vorigen Jahr wurden deshalb beide Parkanlagen erweitert, ebenso auch die Lkw-Plätze beim Rasthof Lechwiesen weiter westlich an der Lindauer Autobahn. Trotzdem wird es auch auf diesen Anlagen längst zu eng. Mit einem Pilotprojekt an der A 9 nördlich von München versucht die Autobahndirektion jetzt ein System zu entwickeln, über das die Fernfahrer gezielt noch freie Plätze ansteuern können.
Per Smartphone hat sich bei den Brummifahrern jedenfalls das Gewerbegebiet Gilching Süd schon sehr herumgesprochen - ein Geheimtipp ist die Dornierstraße nicht mehr. In dem Gebiet hat die Gemeinde nun Schilder aufgestellt, die nur noch eine Haltezeit von drei Stunden zwischen 22 und 6 Uhr erlauben. "Aber das werden Politessen nachts bestimmt nicht kontrollieren", sagt Gewerbereferent Herz. Ein Autohof sei die beste Lösung. Das glaubt auch Karl Meindl, Vizechef von der zuständigen Autobahnpolizei. "Wir wären dankbar über jeden zusätzlichen legalen Lkw-Parkplatz", betont er.