Gilching:Hoch hinaus

Die Kletterhalle des Alpenvereins lockt pro Jahr etwa 85 000 Besucher an. Seit zehn Jahren probieren die Sportler dort immer neue Routen aus. Am Samstag wird das Jubiläum gefeiert

Von Christian Deussing, Gilching

In acht Metern Höhe hängt Pavlo Vekla gut gesichert am Seil und schraubt frisch geputzte Griffe für zwei parallele Speedrouten in die Wand. Im Kletter- und Boulderzentrum des Deutschen Alpenvereins (DAV) in Gilching bereiten die Mitarbeiter den Tag der offenen Tür an diesem Samstag vor. Gefeiert wird das zehnjährige Jubiläum mit kostenfreiem Eintritt, Schnupperklettern, einem "Funcup" mit Preisen für Jedermann, Wettbewerben und Kinderschminken sowie Spanferkel und Freibier. Los geht es um 10 Uhr, und von 20 Uhr an heizt die Band "3volution" die Party mit Cocktailbar an.

Angesagt hat sich auch Gilchings Rathauschef Manfred Walter, der sich an einer 13 Meter hohen "Bürgermeister-Route" versuchen will, wie Kletterhallenchef Maximilian Walk berichtet. Er hofft auf möglichst viele Besucher am Samstag. Auch an den Wänden im Freien werden Überhänge und Zapfen fast wie in der Bergwelt geboten. Die Halle mit Außenareal bietet auf 1950 Quadratmetern Kletterfläche. Und an künstlichen Felsbrocken lässt es sich auch unter Flutlicht in bis zu acht Kletterzügen in geringer Höhe ohne Sicherung bouldern, denn der Freizeitsportler kann hierbei abspringen und landet auf weichen Matten.

Stolz ist Walk auf die neue Trainingsecke mit dem Namen "Moonboard", wo über Apps bestimmte Griffkombinationen - zum Beispiel die Koordinaten A 2 und B 5 - eingetippt werden und sich der Kletterer mit anderen in der ganzen Welt in seiner Leistung sofort vergleichen können. "Dieses spezielle Angebot ist ein Renner", berichtet der Sport- und Fitnesskaufmann. Beim Rundgang erläutert er auch die vielen bunten Griffe und Felsimitate, an denen sich die Finger unterschiedlich festhalten und klammern können. Die Techniken zeigen Experten und Fachübungsleiter am Samstag dem Publikum.

Wie zum Beispiel Laura Winterfeldt, die in einer abgetrennten Ecke zwei Mädchen und zwei Buben die ersten Griffe spielerisch beibringt. Der neunjährige Thilo ist öfter da, er hat das kleine Kletterparadies im vergangenen Jahr über einen Kindergeburtstags-Gutschein kennengelernt. Der Rundgang endet im Servicebereich, wo sich die Kletter- und Bergfreunde auch eine große Auswahl an Büchern zum Ausleihen bietet.

Derzeit nutzen jährlich etwa 85 000 Besucher die Gilchinger Kletterhalle. Die Zahl ist stagnierend. Daher würde sich Betriebsleiter Walk über noch mehr Besucher freuen, die bis aus Dachau kommen. Der älteste Kletterer ist übrigens 80 Jahre alt und kommt aus Gilching. Beim Speed-Wettbewerb nimmt er aber nicht teil. Mittlerweile haben sich die Parkplätze von 40 auf 80 verdoppelt. Das war wichtig, weil in der Vergangenheit zugeparkte Anwohnerstraßen oft ein kleines Ärgernis gewesen sind.

Gilching: Betriebsleiter Maximilian Walk freut sich auf Anfänger und Könner, die in seiner Halle klettern und Spaß haben. Das richtige Absichern und rücksichtsvolle Verhalten auf den Wandrouten sind dem 25-Jährigen aber ebenso wichtig.

Betriebsleiter Maximilian Walk freut sich auf Anfänger und Könner, die in seiner Halle klettern und Spaß haben. Das richtige Absichern und rücksichtsvolle Verhalten auf den Wandrouten sind dem 25-Jährigen aber ebenso wichtig.

(Foto: Arlet Ulfers)

Seit diesem Jahr müssen die Hobby-Kletterer Regeln für ihr Verhalten auf dem Areal unterschreiben. Es geht um Fairness und rücksichtsvolles Klettern, aber vor allem um das gegenseitige richtige Absichern. "Wir weisen bewusst darauf hin", betont Walk und zeigt auf ein 50 Meter langes Seil. Das dürfe "nicht schlapp durchhängen", sagt er. Auch Routiniers sollten sich stets vergewissern, fit zu sein und an die Regeln gedacht zu haben. Dazu gehört das Aufwärmen vor dem Klettern, das laut Walk zwar eine Risikosportart sei, doch die Gesundheit und den "Geist fördert".

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