Gilching:Helwig tanzt auf zwei Hochzeiten

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Kinobetreiber kandidiert auf der SPD-Liste für den Gilchinger Gemeinderat und bei der ÖDP für den Kreistag

Von Christian Deussing, Gilching

Starnberg Fünf Seen Filmfestival 2013 Starnberg SBH, Eröffnung des 7. Fünf Seen Filmfestival 2013, Matthias Helwig. Foto: Georgine Treybal (Foto: Georgine Treybal)

GilchingEr ist ein preisgekrönter Kinobetreiber und erfolgreich mit seinem Fünf-Seen-Filmfestival. Jetzt wird Matthias Helwig auch noch politisch aktiv, zumindest hat ihn die Gilchinger SPD auf die Kandidatenliste gesetzt - auf eigenen Wunsch aber ganz hinten auf Platz 24. "Denn ich habe eigentlich gar keine Zeit für kommunalpolitische Ambitionen, ich will nur den Parteien mit meiner Nominierung helfen", erzählt der 54-jährige Gilchinger der SZ. Hilfe kann anscheinend auch die ÖDP gebrauchen. Denn der parteifreie Helwig taucht ebenso auf der Kreistagsliste auf - immerhin an 21. Stelle, also im unteren Mittelfeld.

Der Kontakt wurde über Christiane Lüst aus Gauting eingefädelt, deren Aktionen gegen Gentechnik Helwig sehr lobenswert findet. Auch die Gilchinger ÖDP habe ihn wegen einer Kandidatur für den Gemeinderat gefragt, doch die SPD sei schneller gewesen, sagt er. Dass Helwig als bekannter "Breitwand"-Kinochef für die Sozis bald im Ratsgremium sitzen könnte, daran glaubt der Familienvater aber nicht. Und wenn das Versteckspiel auf der Liste nicht funktioniert und er nach vorn gehäufelt wird? "Dann nehme ich natürlich mein Mandat an", versichert Helwig. Denn es gebe ja noch einiges in Gilching voranzubringen.

So etwa das Wohnprojekt auf der "Glatze", da sollten sich alle nochmals an einen Tisch setzen. Auch die zwei Asphaltmischanlagen bei St. Gilgen und deren Gerüche kritisiert Helwig, "das hätte anders geplant werden sollen". Er wünscht sich bezahlbaren Wohnraum, einen stärkeren Fokus auf "sozial Schwache" sowie mehr "kulturelle Events", um den Marktplatz zu beleben. Helwig macht auch als ökologisch orientierter Mensch keinen Hehl daraus, dass die "Westtangente leider kommen" müsse, allerdings nur mit sicheren Rad- und Fußwegen. Dafür lohne sich auch eine Verzögerung bei der Trassenplanung. Dass Helwig damit nicht ganz auf der Linie von SPD-Bürgermeister Manfred Walter liegt, irritiert ihn nicht. Der sei "sehr bürgernah" und habe auf jeden Fall eine weitere Amtszeit verdient.

Und wer soll nun der neue Landrat im Landkreis Starnberg werden? Da bleibt Helwig diplomatisch. Zumindest sei er dem jetzigen CSU-Amtsinhaber Karl Roth für seine Festival-Förderung "enorm dankbar", betont er. Der Starnberger Landrat sei ein "progressiver CSU-Politiker" und in punkto Windenergie für ihn persönlich auch weiterhin glaubwürdig.

© SZ vom 19.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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