Finanzielle Mittel fehlen:Gilching stoppt Bahnhofsumbau

Gemeinde verschiebt Projekt auf 2017, weil ihr das Geld fehlt

Der geplante Umbau des alten Bahnhofsgebäudes in Gilching-Argelsried zu einem Tagescafé mit Kiosk ist auf Eis gelegt. Den drei Bewerbern, die ihr Konzept vorstellen sollten, hatte der Gemeinderat kurzfristig abgesagt. Denn für das Projekt hat die Gemeinde derzeit nicht genügend Geld. Die Mittel seien jetzt nicht vorhanden, erst im nächsten Jahr könne man wieder darüber beraten, sagte am Dienstagabend Bürgermeister Manfred Walter (SPD) in der Sitzung des Gemeinderats. In die Sanierung und den Umbau des 116 Jahre alten Hauses müsste die Kommune etwa 770 000 Euro investieren. Der Freistaat würde sich an den Gesamtkosten von 1,37 Millionen Euro mit zirka 600 000 Euro beteiligen, im September war bereits die erste Rate von 330 000 Euro als städtebauliche Förderung zugesichert worden.

Angesichts der abermaligen Verzögerung fragte sich Rosmarie Brosig (BfG), warum Gilching das Gebäude überhaupt vor einigen Jahren erworben hatte. Man könne das Haus doch nicht einfach "verrotten lassen", monierte sie. Oder man müsse es verkaufen. Überrascht von der Entscheidung ist vor allem Architekt Clemens Pollok, der mit der Restaurierung des historischen Gebäudes beauftragt ist. Er hat den Seitentrakt schon teilweise entkernt und will das marode Gebäude zunächst sanieren und sichern. So wurde im Dach der Wartehalle ein Holzwurm gefunden, zudem gibt es angefaulte Balkenköpfe. Für den Erhalt des Gebäudes seien 150 000 Euro notwendig, sagte Pollok auf Anfrage. Der erneute Stop des Umbaus ist nach Ansicht des Planers für das "alte Bauwerk nicht förderlich" und mache das Projekt "auch nicht billiger".

Die Gemeinde hatte das Bahnhofshaus mit seinem Umfeld vor sechs Jahren für mehr als 400 000 Euro erworben, um dort einen attraktiven Treffpunkt zu schaffen und das Areal zu verschönern. Bis zum April vorigen Jahres war eine "Kulturstation" geplant gewesen. Der potenzielle Betreiber Paul Elsperger hatte den Gemeinderat mit seinem Konzept überzeugt und sogar den Sieger des Ideenwettbewerbs ausgestochen. Doch wegen behördlicher Auflagen, neuer kultureller Konkurrenz im Ort und wirtschaftlicher Risiken sagte Elsperger schließlich ab. Der Musik- und Projektmanager sah wohl auch kein Land, weil schon so viel Zeit für die Planung des Kulturlokals am Bahnhof vergangen war.

Noch vor einen halben Jahr hatte der Gemeinderat einstimmig die Sanierung des Gebäudes beschlossen. Bald danach ging die Suche nach neuen Pächtern los. Vorgesehen war zudem, wieder öffentliche Toiletten auch für Fahrgäste anzubieten.

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